«Prince Charming» – Nochmal alles auf Anfang

Nicolas Puschmann sucht jetzt wieder seinen Traummann – in der Wiederholung auf VOX

Foto: Arya Shirazi/TVNow
Foto: Arya Shirazi/TVNow

Im vergangenen Herbst suchte Nicolas Puschmann, in einer Kölner Bar entdeckt, in der Sendung «Prince Charming» seinen Traummann. Beim RTL-Streamingdienst TVnow lief die schwule Antwort auf den «Bachelor» mit so grossem Erfolg, dass sie nun auch noch auf Vox wiederholt wird.

Sogar mit dem renommierten Grimme-Preis wurde die Show jüngst ausgezeichnet (MANNSCHAFT berichtete). Wir haben mit Nicolas Puschmann telefoniert – und geben gerne seine Warnung weiter: Wer nicht wissen möchte, für welchen Kandidaten er sich am Ende entscheidet, sollte auf seinem Instagram-Account nicht zu weit nach unten scrollen.

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Nicolas, als «Prince Charming» vergangenen Herbst erstmals bei TVnow lief, gab es bundesweit eine grosse Werbekampagne, mit Plakaten auf denen u.a. sich küssende Männer und Slogans wie «Küssen ist schwul» zu sehen waren. Wie hat dir das gefallen? Am Anfang habe ich kurz gestutzt und mich gefragt, was mit Sätzen wie «Küssen ist schwul» oder «Muskeln sind schwul» eigentlich gemeint ist. Aber irgendwie hat es dann doch Sinn gemacht. Denn es ging ja darum, dem Wort «schwul» diese Schimpfwort-Assoziation zu nehmen. Und tatsächlich wird das Wort in meinem Umfeld kaum benutzt, um jemanden zu beleidigen. Vermutlich haben wir insgesamt mit der Kampagne nicht den riesigen Sprung gemacht in dieser Hinsicht. Aber das überhaupt mal so rauszuhauen und überall sichtbar zu machen, fand ich schon cool. Weil die Show bei einem Streamingportal lief, wurden natürlich keine Einschaltquoten veröffentlicht.

Woran hast du gemerkt, dass die Sendung ein Erfolg ist? Am Anfang natürlich vor allem ganz schlicht bei Instagram, wo ich plötzlich richtig viel verlinkt wurde. Aber wirklich realisiert habe ich es, als gerade Folge 4 online war – und von TVnow, dem Streamingdienst der RTL-Mediengruppe, schon offiziell die zweite Staffel bestätigt wurde. Da dachte ich schon: ach du Scheisse, was passiert denn hier gerade? Denn das müssen dann ja richtig viele Klickzahlen gewesen sein, wenn so früh schon eine nächste Runde bestellt wurde. Und als ich erfahren habe, dass «Prince Charming» nun auch noch im linearen Fernsehen laufen wird, bin ich fast aus den Latschen gekippt.

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Wer hat denn «Prince Charming» hauptsächlich geguckt? Sicher nicht nur schwule Männer, oder? Oh nein, definitiv nicht. Die typischen «Bachelor»-Mädels haben das auf jeden Fall auch geschaut. Zumindest wenn sie davon mitbekommen haben, denn natürlich hat nicht jeder TVnow oder kann sich den Premium-Zugang leisten. Die Zielgruppe, die mir auch geschrieben hat, reichte von «der klassischen Hausfrau», Mitte 50, die beim Bügeln in ihrem Wäschezimmer geguckt hat, bis hin zum Hetero-Pärchen, das immer erst die Kinder ins Bett gebracht hat. Und natürlich haben auch viele Homosexuelle eingeschaltet, Männer genauso wie Frauen. 

Nach einem Monat Dreharbeiten auf Kreta stand natürlich wochenlange Geheimhaltung an, vor allem für dich und deinen Auserwählten. Wie lief das eigentlich ab? Bei mir wusste nur mein engster Kreis, für wen ich mich entschieden habe. Ich habe den Kandidaten während der Versteckzeit auch mal heimlich mit nach Hamburg genommen und meiner Familie vorgestellt. Aber ich habe immer eine halbe Stunde vor ihm das Haus verlassen, und er sass in meinem Auto auf der Rückbank, wo ich verdunkelte Scheiben habe. Das haben wir wirklich zweieinhalb Monate durchgezogen, was ziemlich anstrengend und auch echt aufwändig war.

Aber tatsächlich hat bis zur Ausstrahlung der letzten Folge niemand herausgefunden, wie es ausgegangen ist. Als wir das Finale gross in Hamburg gefeiert haben, sind uns deswegen richtig die Tränen gekommen. Uns endlich das erste Mal offiziell zeigen zu dürfen, war für uns ein ganz grosser Moment.

Jenseits des Privatlebens: wie hat sich dein Leben sonst durch «Prince Charming» verändert? Es ist schon sehr schräg, auf der Strasse erkannt zu werden. Und dass sich fremde Leute für mein Leben interessieren. Ansonsten bin ich, was den Job angeht, immer noch Teilzeit-Vertriebler. Zum Jahreswechsel habe ich meine Vollzeitstelle reduzieren müssen, einfach weil ich Zeit brauchte und wollte für den medialen Bereich. Jetzt habe ich ein tolles 50/50-Leben: zur Hälfte in der Wirtschaft, zur Hälfte im Entertainment-Business. Diese Balance gefällt mir richtig gut

«Prince Charming»- ab dem 20. April jeden Montag um 22.10 Uhr.

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