«Wenn wir keine Brücke schlagen, interessiert mich Pride nicht»
Ocean Vuong über Buddhismus und Queerness
Der Debütroman von Ocean Vuong gilt als literarisches Ereignis des Jahres 2019. «Auf Erden sind wir kurz grandios» erzählt von der tragischen ersten Liebe eines Einwandererkindes zu einem amerikanischen Jungen.
Ocean Vuong wurde 1988 in Saigon, Vietnam, geboren und zog im Alter von zwei Jahren nach Amerika, wo er heute lebt. Für seine Lyrik wurde er schon mehrfach ausgezeichnet, zuletzt u.a. mit dem Whiting Award for Poetry (2016) und dem T.S. Eliot Prize (2017). Bei Hanser erschien dieses Jahr sein Debütroman «Auf Erden sind wir kurz grandios».
«Halbstark» – schwuler Tagebuchroman vor und nach Stonewall
Darum geht es: Little Dog wächst in ärmlichen Verhältnissen in Hartford auf, nachdem seine Familie aus dem kriegsgebeutelten Vietnam in die USA eingewandert ist. Aus den zerbrochenen Geschichten seiner Mutter, die sich in Fabriken und Nagelstudios abrackert, und seiner schizophrenen Grossmutter, einer ehemaligen Sexarbeiterin in Vietnam, versucht der Protagonist Little Dog im Verlauf des Buchs seine Identität zusammenzureimen. Während er auf einer Tabakfarm arbeitet, lernt er den weissen Jungen Trevor kennen, der vom Schmerzmittel Oxycodon abhängig ist.
Mit seinem Debütroman ist Vuong ein wahres Kunstwerk gelungen, gleichermassen brutal entsetzlich wie poetisch schön. Es geht um Zerstörung – seelische und körperliche –, um Krieg und Gewalt, aber auch um Liebe, Sehnsucht und Freiheit.
Wir sprachen mit dem Buddhisten Ocean Vuong u. a. über seine seine Beziehung zu Veranstaltungen wie der Pride. Er selbst befinde sich oft im Widerspruch zum Grundgedanken hinter der Pride, denn Stolz sei mit Ego verbunden. De dazugehörigen Paraden seien oft Geiseln des späten Kapitalismus. «Queerness wird von den Banken kommerzialisiert», findet der Autor.
Die Sparsholt-Affäre – ein schwules Mehrgenerationenbuch
Er wolle lieber über Sicherheit, über das Recht auf ein Gesundheitswesen und über Diskriminierungsschutz sprechen. Bei der Pride sollte es seiner Meinung viel mehr um gegenseitige Fürsorge gehen. «Wenn wir keine Brücke schlagen können, interessiert mich die Pride nicht so sehr», so Vuong.
Das ausführliche Interview folgt im Januar/Februar-Heft der MANNSCHAFT. Hier geht es zum Abo Deutschland und hier zum Abo Schweiz.
Das könnte dich auch interessieren
Kultur
Alter Ego: Der Sirenengesang der Schokolade
Von Mirko Beetschen
Kultur
Troye Sivan: «Ich muss nicht durchs Land touren, um Sex zu haben»
Troye Sivan wehrt sich gegen die Behauptung in einer Klatschkolumne, er sei nur auf US-Tournee, um sich unterwegs bei Grindr zu vergnügen und Sex zu haben.
Von Newsdesk
Community
Kultur
Comeback mit Fettnäpfchen: Kann Katy Perry ihre Karriere retten?
Mit ihrem neuen Album versucht Katy Perry an frühere Erfolge anzuknüpfen. Dabei scheint sie zu vergessen, dass sich die Zeiten (nicht nur) für weibliche Popstars geändert haben.
Von Newsdesk/©DPA
Kultur
«Euer Leben hängt davon ab» – Billie Eilish für Kamala Harris
Billie Eilish hat ihre knapp 120 Millionen Instagram-Follower*innen aufgerufen, sich ins Wahlregister eintragen zu lassen und dann Kamala Harris von den Demokraten die Stimme zu geben.
Von Newsdesk/©DPA
International
News