Madonna wird für vermeintliches «Coming-out» kritisiert

Der Sängerin wird im Netz «Queerbaiting» vorgeworfen

Foto: Instagram/Madonna
Foto: Instagram/Madonna

In einem kryptischen Video deutet Madonna an, dass sie lesbisch sei. Kritiker*innen werfen der 64-Jährigen «Queerbaiting» vor – für andere wiederum war Madonna eh schon Teil der LGBTIQ-Community.

«Wenn ich nicht treffe, bin ich homosexuell.» So lautet die Prämisse in Madonnas ominösem Tiktok-Video, das innerhalb einer Stunde über eine Million Aufrufe verzeichnete. Darin sieht man die 64-jährige Sängerin beim Versuch, ein rosa Unterhöschen in einen Mülleimer zu werfen. Den Kausalzusammenhang zwischen dieser Aktion und Madonnas sexueller Orientierung herzustellen, bleibt den Zuschauer*innen überlassen. Jedenfalls kommt es, wie es kommen muss: Die Popikone verfehlt mit ihrem Wurf das Ziel. Daraufhin formt sie mit ihren Fingern das Peace-Zeichen und wendet sich von der Kamera ab.

 «Königin des Queerbaitings» «Habe ich gerade Madonnas Coming-out miterlebt?», fragt sich ein User unter dem Video – und er ist nicht der Einzige, der nicht so recht weiss, was von dieser kryptischen Botschaft zu halten ist. Ist das ernst gemeint oder nur eine PR-Aktion?

Sehr schnell wurden kritische Stimmen laut: Sie mache das nur, um ihre Karriere wieder anzukurbeln und Aufmerksamkeit zu erhalten. Eine andere Userin krönt Madonna gar zur «Königin des Queerbaitings».

Ohnehin offen bi? Dann gibt es allerdings noch eine ganz andere Sichtweise: Viele Fans sind überhaupt nicht überrascht über das vermeintliche Coming-out. Madonna gelte seit den 80er-Jahren als eine der grössten Schwulenikonen und sei seit den 90ern offen bisexuell.

Jemand postete auch gleich ein «Beweisfoto» von den MTV Music Video Awards 2003, als Madonna Britney Spears auf der Bühne küsste. Den Kuss haben die beiden 19 Jahre später an Britneys Hochzeit wiederholt (MANNSCHAFT berichtete).

Fragwürdiger Trend Doch selbst wer davon ausging, dass Madonna eh schon offen bi war, ist nicht zwingend ein Fan dieses Videos. Ein Twitter-User meinte: «Madonna, die ihr Queer-Sein wieder einmal benutzt, um unsere Aufmerksamkeit zu erregen, ist so langweilig, dass man sie praktisch als chirurgisches Anästhetikum verwenden könnte.»

Ausserdem hat Madonna in ihrem Video nichts von Bisexualität, sondern vielmehr von Homosexualität geschrieben («gay»). Demnach müsste die sechsfache Mutter also lesbisch sein.

Sie ist auch nicht die Erfinderin dieser Videos. Die Filmchen mit der Überschrift «If I miss, I’m gay!» sind schon seit längerer Zeit ein fragwürdiger Tiktok-Trend, bei dem oftmals Heteros das Ziel verfehlen und dann eine klischeehaft «schwule Geste» vollführen.

Zu diesem Thema passt auch unsere Umfrage der Woche:

Erst kürzlich sorgten die beiden ehemaligen spanischen Fussballer Iker Casillas und Carles Puyol mit einem nicht ernst gemeinten Coming-out für Aufsehen (MANNSCHAFT berichtete).

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