«Encyclopedia Madonnica»: Alle Madonna-Geheimnisse in einem Buch

Das Lexikon wurde überarbeitet und auf 676 Seiten erweitert

Neuausgabe der «Encyclopedia Madonnica» (Fotomontage: Instagram / @encyclopediamadonnica)
Neuausgabe der «Encyclopedia Madonnica» (Fotomontage: Instagram / @encyclopediamadonnica)

Matthew Rettenmund war Chefredakteur vom Magazin Popstar!, er hat den Roman «Boy Culture» veröffentlicht, der auch verfilmt wurde. Und: Er ist der Autor der «Encyclopedia Madonnica». Von diesem Madonna-Lexikon ist jetzt die vierte aktualisierte Ausgabe erschienen.

Als die Enzyklopädie 1995 zuerst bei St. Martin’s Press erschien, hatte sie einen Umfang von 207 Seiten. In der Ankündigung hiess es damals, es sei «die erste Auswertung von allem, was mit Madonna zu tun hat» und eine «komplette Dokumentation des Madonna-Phänomens».

Aus dieser noch recht übersichtlichen Dokumentation ist im Update von 2015 – anlässlich des 20. Jubiläums – ein Buch von 604 Seiten geworden. Und nun folgt 2022 eine weitere überarbeitete Ausgabe mit 676 Seiten.

Das LGBTIQ-Nachrichtenportal Queerty schreibt, das ist «vermutlich die grösste und zweifellos umfassendste Schatzkiste zum Popstar, die jemals geschrieben wurde». Queerty weist darauf hin, dass das gerade veröffentlichte Buch momentan aus Platz 1 bei Amazon rangiert in der Rubrik «Music Encyclopedias».

Auftritte und Kontroversen seit 2016 Im Interview mit Queerty erklärt der 53-jährige Autor, dass er alle Einträge in seiner Enzyklopädie aktualisiert habe und sämtliche Fehler, die sich früher darin fanden, korrigiert habe im Licht von neuen Erkenntnissen zu allen Madonna-Auftritten und Veröffentlichungen sowie allen Kontroversen, die es seit 2016 rund um die Künstlerin gab.

Rettenmund sagt: «Sogar als jemand, der ihre Karriere mehr als nur nebenbei verfolgt, war ich geschockt, wie viele Live-Auftritte sie seit dem Ende ihrer Rebel-Heart-Tournee hatte, angefangen mit einem spontanen Konzert für Hillary Clinton 2016 und zuletzt, letzten Monat, ihre Terminal-5-Performance.»

Neben den Updates wird die gesamte Madame-X-Ära behandelt («sie ist tatsächlich irgendwann zu Ende gegangen», so Rettenmund). Er habe auch etliche neue Interviews eingefügt, zum Beispiel eins mit Susan Seidelmann, der Regisseurin des 1985er Films «Susan … verzweifelt gesucht».

Interview mit Madonnas Publizistin Liz Rosenberg Seidelmann hat Rettenmund demnach Ausschnitte aus einer nie zuvor veröffentluchten Drehbuchlesung mit verschiedenen Schauspieler*innen gegeben. Die neue Enzyklopädie enthält auch das erste Interview über Madonna in 30 Jahren mit Liz Rosenberg, der langjährigen Publizistin der Pop-Ikone.

Ebenfalls enthalten in der neuen Enzyklopädie ist das zuvor nicht veröffentlichte Schwarzweissfoto, das Andrew Caufield 1984 schoss als Teil des «Borderline»-Videoprojekts. Es findet sich jetzt auf dem Cover von «E.M.» wieder.

Rettenmund sagte im Interview, dass das nächste und letzte Update seines Buchs erscheinen werde, wenn Madonna stirbt – oder er selbst. «Es ist ein niemals endender Prozess. Ich bin zwar inzwischen im Leben zu anderen Dingen übergegangen, aber ich werde immer wieder zu meiner Arbeit an der Enzykopädie zurückkehren.»

Grösste Karrierefehler Auf die Frage, was Madonnas grösser Karrierefehler gewesen sei, antwortet Rettenmund: «Ich wünschte, sie hätte ihre Madame-X-Tour angesagt (die ich mochte) und früher auf ihre Hüftprobleme hingewiesen. Das wäre für sie selbst gut gewesen.»

Aus einer Gesamtperspektive auf ihre Karriere würde Rettenmund allerdings sagen: «Der grösste Fehler war ‹Ein Freund zum Verlieben›. Es ist nicht ihr absolut schlechtester Film, aber er folgte direkt auf ‹Evita›, der ziemlich grossartig war und sie als Filmschauspielerin hätte etablieren können.»



Über die geplante Filmbiografie – bei der Madonna angeblich selbst das Drehbuch schreibt und Regie führen will (MANNSCHAFT berichtete) – sagt Rettenmund: «Es macht mich immer nervös, wenn jemand bei seinem eigenen Biopic Regie führen will. Ich traue Madonnas Erinnerungen nicht. Sie hat sich schon so oft falsch an Dinge erinnerte. Das verstehe ich, weil sie einfach so viel erlebt hat.»

Als Beispiel nennt Rettenmund Madonnas negative Reaktion auf ein Drehbuch für eine nicht autorisierte Filmbiografie. Darin gab es einen Dialog, von dem die behauptete, sie würde so etwas niemals sagen: «Aber es gab Aufnahmen, wo sie genau das sagte.»

Allerdings ergänzt Rettenmund: «Wenn jemand die Fakten ihre Erinnerungen überprüfen würde, dann wäre es natürlich unwiderstehlich von ihr selbst zu erfahren, was sie über ihr Leben denkt!»

Rettenmund äussert sich skeptisch, ob dieser Film – oder alternativ eine Mini-Serie – je gemacht wird. Falls doch, werde er aber der Erste sein, der in der Schlange steht, um ihn sich anzuschauen. «Stellen Sie sich mal vor, was darin alles für Neuigkeiten enthalten sein könnten, von denen wir noch nie was gehört haben?!?»

Madonna in «Der blaue Engel»? Zum Schluss verrät Rettenmund auch einige Madonna-Geschichten, die wenig bekannt sind: So habe sie beispielsweise ein Remake von «Der blaue Engel» machen wollen, dem berühmten Marlene-Dietrich-Film von 1930. Und ihr Ex, Tony Ward, der sich jetzt «scheinbar komplett der Q-Anon-Bewegung angeschlossen hat» (so Rettenmund), sei als bewaffneter Räuber im Video «God Control» vorgesehen gewesen.

Und zu guter Letzt: «Auf dem Cover meiner Neuausgabe des Buchs sieht man einen bislang nicht bekannten herzförmigen Ohrring, den ihre ehemalige Stylistin Maripol entworfen hat. Die verriet mir, in diesem aufklappbaren Ohrring sei ein Bild von … Madonna.»

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