Leroy Leone: «Seit Tagen erreichen mich Hassnachrichten»
Der Schauspieler spricht über sein Coming-out und die neue Bekanntheit
Mit seiner Rolle bei Berlin – Tag & Nacht (TVnow) steht Leroy Leone plötzlich im Rampenlicht. Seine neue Bekanntheit will er positiv nutzen.
Als Marc spielt Leroy Leone seit einigen Wochen einen knallharten Entführer. Der Bekanntheitsstatus des 31-Jährigen aus Frankfurt am Main ist seither stark gestiegen. Diese Chance möchte er nutzen, um jungen Queers Mut zu machen, sich selbst zu sein.
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Ganz fremd war Leroy das Leben in der Öffentlichkeit nicht. Sein Vater ist der Rapper D-Flame und auch sein Bruder Reezy ist für seine Musik bekannt. Dennoch weiss er auch, dass die Bekanntheit auch seine Schattenseiten hat, wie er MANNSCHAFT erzählt. «Wäre ich früher bekannt geworden, hätte mir das nicht gutgetan. Man braucht ein starkes Selbstbewusstsein.»
Mit der Bekanntheit kommen bekanntlich auch die Hater. Auch Leroy ist da keine Ausnahme. «Seit Tagen erreichen mich Hassnachrichten. Von Beleidigungen bis zu Morddrohungen ist alles dabei», erzählt er. Unter den Kommentaren finden sich vor allem homofeindliche Beleidigungen gegen ihn, seine Rolle als Marc oder auch generell gegen Homosexuelle.
Menschen, die solche Kommentare verfassen, lieben sich selber nicht, findet Leroy. Deshalb müssen sie ihre Leere damit füllen, anderen Schmerz hinzuzufügen. Bei leeren Drohungen und Beleidigungen steht der Schauspieler also drüber. Morddrohungen hingegen, zeigt er konsequent an.
«Muss ich mich outen, um zufrieden zu leben?»
Als er die Anfrage für die Rolle bei der Soap «Berlin – Tag & Nacht» erhielt, wollte er zuerst seinen Social-Media-Kanal aufräumen und alle Fotos, «auf denen man davon ausgehen kann, dass ich schwul bin» löschen, schreibt Leroy auf Instagram. Denn: Er hatte Angst vor der Reaktion der Leute, wenn er im Fernsehen zu sehen ist.
Schon sein Coming-out war alles andere als einfach. In der Schule hat ihn eine damals gute Freundin ohne sein Einverständnis geoutet. Seiner Mutter hat er es mit 16 Jahren erzählt, seinem Vater erst mit 21. «Meine Mutter hat so getan, als würde sie es akzeptieren», erzählt Leroy. Nachdem sie die Nachricht verdaut hatte, kamen aber gemeine Anfeindungen, Beleidigungen und auch Abstossung.
https://www.instagram.com/p/CCjJtflMJvd/
Bei seinem Vater war das Coming-out besonders schwierig, weil ein schwuler Sohn nicht so richtig ins Image eines Rappers passen will, erzählt er. «Genauso wenig wie ein schwuler Fussballspieler, ein schwuler Muslim oder ein schwuler Priester». Leider hatte der Vater tatsächlich wenig Verständnis dafür.
Lange stand Leroy aber nicht wirklich zu seiner sexuellen Orientierung. «Wenn ich früher gesagt habe ‹Ja ich bin schwul›, war diese Antwort eher eine trotzige oder provokativ gemeint, da ich mich ständig verteidigen wollte. Heute kann ich sagen, dass ich zu dem stehe, der ich bin. Ein Mensch, der liebt.»
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Dass er öffentlich von seinen Problemen und dem Coming-out erzählt, kommt nicht von ungefähr. Er möchte Menschen ein Vorbild sein, ihnen Mut geben und zeigen, dass er ebenfalls mal in deren Lage gesteckt hat, erzählt er. Er möchte Menschen, die von anderen unfreiwillig geoutet werden, zeigen, dass sie nicht alleine sind. «Hole Liebe und Kraft bei Menschen, bei denen du dich wohl fühlst, rät er. «Sie werden dich so akzeptieren, wie du bist.»
«Zwinge dich niemals, etwas zu sein, was du nicht sein willst. Sei niemals die Person, zu der du gezwungen wirst», rät er allen Queers. Es gebe keinen richtigen Zeitpunkt oder Ort für das Coming-out, was zähle sei das hier und jetzt und dass man zu dem steht, wer man ist.
https://www.instagram.com/p/CE8xV1_MOJR/
«Wenn es deine liebsten Menschen nicht akzeptieren wollen, musst du auf dich selbst achten und dich von ihnen entfernen», sagt er. «Selbst, wenn es eine Mutter oder dein Vater sind. Vielleicht findet ihr wieder zusammen, vielleicht auch nicht. Aber du hast zu dir gefunden und erst dann wirst du erfahren können was wahre Liebe ist. Die fängt bei dir selbst an.»
Ob der Auftritt bei «Berlin – Tag & Nacht» bereits alles war, was wir von ihm im Fernsehen erwarten können, verrät Leroy Leone nicht. Aber es bleibt spannend, denn wie er sagt, ist er für so einige TV-Projekte offen.
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