Mein Coming-out: «Ich war auch mit Mädchen zusammen»

Marcel erzählt seine Coming-out-Geschichte

Marcel hat mit seinem Coming-out nur Positive Erfahrungen gemacht. (Bild: zvg)
Marcel hat mit seinem Coming-out nur Positive Erfahrungen gemacht. (Bild: zvg)

Soll man sich heute noch outen müssen? In unserem Coming-out-Special antworten neun Menschen – dies ist die Geschichte von Marcel Schmidt aus Berlin.

«Ich bin 35. Geboren und aufgewachsen bin ich in Dresden. In meiner Jugend war ich auch mit Mädchen zusammen, probierte mich aber heimlich mit Männern aus», sagt Marcel gegenüber MANNSCHAFT. Er erzählt seine Geschichte in eigenen Worten:

«Als das Onlinedating aufkam, wurde es einfacher, andere Männer zu treffen, aber ich erzählte es niemanden, weil ich die Reaktionen fürchtete.

Als 20-Jähriger zog ich für 14 Jahre nach München. Dort habe ich gesehen, dass man offen schwul leben kann: Mein Aha-Moment, in dem ich merkte, dass ich selbst schwul bin. Zuerst outete ich mich bei meiner Mama. Ihre Antwort: «Irgendwie habe ich es schon gewusst.» Für sie war es vollkommen ok, solange ich damit glücklich bin. Und auch der Rest meiner Familie und Freunde hatten kein Problem. Ich erlebte nur Positives, hatte also Glück – selbst auf der Arbeit.



Ich bin nicht der Typ, der es jedem auf die Nase bindet. Doch wenn mich eine Person fragt oder es irgendwie zur Sprache kommt, stehe ich dazu. Vielleicht hatte ich es leichter, weil ich nicht der schrille, bunte Typ bin.

Ich finde, dass man sich heutzutage nicht mehr outen müsste. Am Ende ist es egal, mit wem ich zusammen bin, wen ich liebe, mit wem ich Sex habe oder wen ich heiraten will, solange ich mich wohl fühle bei dem, was ich tue. Es mag sein, dass es Menschen gibt, die das nicht gut finden und von mir aus können sie das auch. Aber man sollte niemals Gewalt anwenden. Wir sollten einander alle leben lassen und akzeptieren und tolerieren, dass es viele Unterschiede zwischen den Menschen gibt auf der Welt.»

Hier gibt’s weitere Porträts zum «Coming-out Day 2022».

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