«Halbes Jahrhundert auf dem Buckel» – Geri Halliwell wird 50!
Mit den Spice Girls wurde sie weltberühmt – auch wegen ihrer Outfits
Als Mitglied der Spice Girls wurde Geri Halliwell in den 90er Jahren weltberühmt – auch dank eines erinnerungswürdigen Outfits. Inzwischen lebt die Mutter von zwei Kindern ein ruhigeres Leben. Aber bald könnte sie wieder mit den Spice Girls auf der Bühne stehen.
Von Philip Dethlefs, dpa
Am 24. Februar 1997 sicherte sich Geri Halliwell einen festen Platz in der Geschichte britischer Popkultur. Und das nicht etwa mit ihrer Musik. An diesem Tag trat die damals 25-Jährige mit den Spice Girls bei der Verleihung der Brit Awards auf – und trug dabei ein Kleid im Union-Jack-Design, das unten rum sehr kurz war. Dass die Spice Girls Preise für die Single des Jahres und das Video des Jahres mit nach Hause nahmen, geriet zur Nebensache. An Geri Halliwell und ihr ikonisches Kleid erinnert man sich bis heute.
Mittlerweile ist das 25 Jahre her und die Sängerin, die seit 2015 mit Christian Horner, dem Teamchef von Red Bull Racing, verheiratet ist, wird jetzt 50 Jahre alt. «Anstatt zu sagen, dass ich 50 bin, sage ich, dass ich 50 werden darf», sagte sie anlässlich ihres runden Geburtstags dem britischen Magazin Amazing. «Ich habe ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel.»
Zu ihrer Geburtstagsfeier soll Geri Halliwell bereits ihre jüngeren Bandkolleginnen eingeladen haben. Laut einem Bericht der Boulevardzeitung The Sun sollen die Spice Girls bei der für den 17. September geplanten Sause sogar erstmals seit der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2012 in London wieder zu fünft auf der Bühne stehen. Demnach will Geri gemeinsam mit Emma Bunton, Melanie Chisholm, Melanie Brown und Victoria Beckham für ihre Gäste ein paar Spice-Girls-Hits zum Besten geben. Das Blatt beruft sich auf einen Insider. (MANNSCHAFT berichtete über das Jubiläumsalbum)
Mit den Spice Girls wurde Geraldine Estelle Halliwell, die am 6. August 1972 in Watford, nordwestlich von London geboren wurde, Ende der 1990er Jahre weltberühmt. Als Boygroups wie New Kids On The Block, Take That und East 17 die europäischen Hitparaden stürmten, hatte ein findiges Managerduo die Idee, ein weibliches Gegenstück zu gründen – eine Girlgroup. Unter rund 400 Bewerberinnen konnte sich die junge Geri 1994 als eine von fünf jungen Frauen beim Casting durchsetzen. Es war die Geburtsstunde eines Popphänomens.
Zuvor hatte die Tochter einer Spanierin und eines Briten unter anderem als Tänzerin in Nachtclubs auf Mallorca und als Model gearbeitet. So posierte sie hüllenlos auf der berüchtigten Seite 3 der Sun. Als der Erfolg einsetzte, tauchten die Nacktbilder natürlich wieder auf. Neben der Boulevardpresse druckten nun auch Magazine wie Playboy und Penthouse die alten Fotos. (MANNSCHAFT berichtete zum Pendant Playgirl)
Denn die Debütsingle «Wannabe», veröffentlicht im Juni 1996, machte die Spice Girls zu Superstars. Zuvor waren sie zu Manager Simon Fuller gewechselt, der später das Castingshow-Format «Idol» («Deutschland sucht den Superstar») erfand. Fuller besorgte ihnen einen Vertrag bei Virgin Records. Und bald toppte «Wannabe» die Charts in 37 Ländern. Es folgten neun weitere Nummer-Eins-Hits in Grossbritannien, darunter «Say You’ll Be There», «Too Much» und «Viva Forever». Vor allem Halliwell, die wegen ihrer leuchtend roten Haare den Spitznamen «Ginger Spice» bekam, proklamierte die «Girl Power».
Doch 1998, auf dem Höhepunkt des Erfolgs, der in dem albernen Kinofilm «Spiceworld» gipfelte, liess sie über einen Sprecher ihren Ausstieg aus der Band mitteilen. «Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht mehr dazu gehörte», berichtete sie Jahre später in der BBC-Dokumentation «Giving You Everything». «Sie brauchten mich wirklich nicht mehr – und ich fühlte mich definitiv überflüssig.»
Danach begann sie eine Solokarriere und hatte Erfolg mit Singles wie «Mi Chico Latino» oder der Coverversion des Weather-Girls-Klassikers «It’s Raining Men». 2007 kehrte sie für eine Greatest-Hits-Tour zu den Spice Girls zurück. Es folgten weitere Reunions, zuletzt 2019 mit einer grossen Stadiontour durch Grossbritannien und Irland.
Ihren heutigen Ehemann Christian Horner lernte sie 2014 bei einem Formel-1-Rennen kennen. Aus der Ehe mit dem Red-Bull-Teamchef ging 2016 Sohn Montague George Hector hervor. Aus einer früheren Beziehung mit dem Filmjournalisten Sacha Gervasi stammt ihre Tochter Bluebell Madonna, die 2006 zur Welt kam. Inzwischen nennt sich Geri mal Halliwell, mal Horner – und manchmal Halliwell-Horner.
Dass die frühen Spice-Girls-Jahre nicht ganz spurlos an ihr vorbeigegangen sind, konnte man angesichts ihres drastischen Gewichtsverlusts damals ahnen. Die Sängerin bestätigte es auch vor einigen Jahren in einem Interview mit US-Talkmasterin Oprah Winphrey. «In meinen 20ern hatte ich Bulimie», erzählte sie. «Selbst als ich mich davon erholt hatte, hatte ich ein schwieriges Verhältnis zum Essen.» Erst nach der Geburt ihrer Tochter habe sie die richtige Balance gefunden, so Halliwell.
Neben ihrer Musikkarriere ist «Ginger Spice» vielseitig aktiv. Sie taucht regelmässig an der Seite ihres Mannes auf der Rennstrecke auf. Sie engagiert sich für wohltätige Zwecke und ist als Botschafterin des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen unterwegs. Ausserdem veröffentlichte sie zwei Yoga-DVDs, zwei Autobiografien und eine Kinderbuchreihe. Und gelegentlich designt sie auch Mode.
Das berühmte, ikonische und inzwischen unzählige Male kopierte Union-Jack-Kleid, mit dem Geri Halliwell vor 25 Jahren bei den Brits für Furore sorgte, war übrigens eine kuriose Eigenkreation von ihr, wie die Sängerin im vergangenen Jahr bei Instagram verriet: «Ein Geschirrtuch für fünf Pfund auf einem Gucci-Kleid.»
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