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Die provokative Band im Interview
Das «lila.»Festival in Zürich lockt dieses Jahr wieder mit vielen queeren Künstler*innen und einem abwechslungsreichen Programm in die Rote Fabrik. Mit dabei: Die Berliner Band Sado Opera.
Vom 17. bis 19. September findet in Zürich wieder das queere Festival «lila.» der Schweizer Milchjugend statt. Das Programm verspricht ein abwechslungsreiches Wochenende mit Konzerten, Drag Shows, Tanz und Theater, DJs, Workshops und vieles mehr. Bis zum Start kommen noch weitere Events hinzu. Alle Informationen sind hier zu finden.
Gleich am ersten Abend kommt die queere Band Sado Opera nach Zürich. Ursprünglich kommen die beiden Gründungsmitglieder The Colonel und Katya aus dem russischen St. Petersburg. Seit einigen Jahren leben sie in Berlin und gehören dort zu den provokativsten und exzentrischsten Gruppen des Nachtlebens. Wir haben bei Katya und dem Colonel – die Kernmitglieder der Band – mal nachgefragt, ob sie sich auf den Auftritt in der Roten Fabrik freuen.
Katya und Colonel, was macht euch als Band aus? Wir sind queer, elegant und obszön. Und stehen für Spass!
Wie würdet ihr eure Musik beschreiben, für alle, die euch noch nicht kennen? Die beste Einführung in unsere Musik erhält man in einer unserer Liveshows. Es ist ein schöner Zufall, dass wir bald am lila. spielen. Wir bringen einiges neues, noch unveröffentlichtes Material mit und zeigen sie für euch zum ersten Mal. Für alle, die neugierig und ungeduldig sind, eine kleine Einführung: Unsere Songs sind eine Mischung aus House und Disco verschmolzen in ein hoch energetisches Liveshow-Erlebnis. Wir sind auch begeistert von Texten, deshalb sind unsere Songs sexuell und politisch aufgeladen. Unsere Philosophie ist Inklusivität und als Band setzen wir uns leidenschaftlich für die Sichtbarkeit von Queerness ein. Für uns kann und muss seriöser politischer Aktivismus und seriöser Spass zusammenpassen. Aber nehmt unsere Worte nicht einfach so hin, findet es selbst heraus. Unsere Musik ist auf allen Streaming-Diensten zu finden.
Als ihr zusammen mit Conan O’Brien in seiner Late Show aufgetreten seid, habt ihr gesagt, ihr seid vor allem für einen offenen Umgang mit der Sexualität. Sind die Menschen noch immer zu prüde? Nicht alle Menschen. Dennoch ist es noch immer weit verbreitet, dass viele Leute nicht über Sex sprechen und das Reden über Sex ist weiterhin ein Tabu. Mit unserer Kunst und den Songs helfen wir dabei, diese Tabus zu durchbrechen.
Wie habt ihr die Zeit der geschlossen Clubs und ohne Shows erlebt? Es war wie eine erzwungene Fernbeziehung mit der Liebe des Lebens. Viel zu lange. Viel zu entfernt.
Wie fühlt es sich an, dass ihr nun wieder auftreten dürft? Wie eine Hals über Kopf beschlossene Wiedervereinigung mit der Liebe des Lebens. Die Spannung und Vorfreude war stark, es macht uns alle geil und glücklich wieder da zu sein.
Werdet ihr auch wieder in Russland auftreten? Im Moment nicht. Und nicht in der nächsten Zukunft.
Russland ist leider kein sicherer Ort für queere Menschen. Habt ihr Verfolgung und LGBTIQ-feindliche Attacken erlebt? Unser grösstes Konzert war in St. Petersburg in einer Bar, die nicht mehr existiert. Kurz bevor wir in den Club hinein gehen wollten, hat uns die Polizei attackiert – offenbar mochten sie unser Make-Up nicht. Oder sie mochten es und hatten Angst davor, wie sie sich dabei fühlten. Sie verdrehten uns die Hände und zerrten uns in einen Käfig im Polizeiauto. Der Direktor des Clubs, der nach draussen ging, als er die Schreie und den Lärm hörte, musste unsere Freilassung aushandeln. Wir danken ihm dafür und dass er sich damals nicht gescheut hat, unsere Konzerte zu organisieren.
Welche Städte mögt ihr am meisten, abgesehen von Berlin? Hamburg, Rotterdam und die litauische Hauptstadt Wilnius sind unser liebster Dreier. Zürich ist natürlich auch, dachtet ihr etwa, wir würden sagen, dass wir es nicht lieben hier zu sein? Wir lieben unsere lila. Familie sehr und freuen uns riesig darauf, endlich wieder zurück zu kommen. Es wird heiss werden. Macht euch bereit!
Was habt ihr in der Zukunft noch vor? Wir werden unser Album herausbringen, das wir während der Pandemie aufgenommen haben. Wir hatten viel Zeit im Studio, unser Frontmann The Colonel und Icky, unser*e Drummer*in und Komponist*in, haben ein ganz neues musikalisches Sado-Universum kreiert. Katya hat an einer neuen spassigen Ausstattung für diese Songs gearbeitet. Also: bleibt dran! Und wir werden wieder zurück auf Tour sein, sogar noch mehr als wir vor der Pandemie waren. Wir mögen unser Leben auf der Strasse. Man könnte sagen, dass es definitiv unser Kink.
Die Verlosung ist beendet.
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