Deutsche AIDS-Hilfe fordert weltweit stärkere Massnahmen gegen HIV

Die Welt-AIDS-Konferenz ging am Dienstag zu Ende

Foto: Lukas Schulze/dpa
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Zum Ende der 24. Internationalen Aids-Konferenz in Montréal hat die Fachwelt eine deutliche Botschaft und fordert eine verstärktes Engagement gegen HIV und Aids von der Weltöffentlichkeit.

«Nach den schweren Rückschlägen durch Covid und die enormen Herausforderungen durch den Krieg in der Ukraine sind besondere Anstrengungen erforderlich», heisst es in der Pressemitteilung der Deutschen Aidshilfe (DAH) zum Abschluss des fünftägigen Kongresses. «Die Erfolge der letzten Jahrzehnte sind in Gefahr – und damit Leben und Gesundheit von Millionen Menschen. Wir brauchen jetzt dringend eine solide Finanzierung der globalen Aktivitäten gegen HIV für die nächsten Jahre», sagt Vorstandsmitglied Sylvia Urban und fordert dabei auch von Deutschland einen stärkeren Beitrag.

Wenn im September die so genannte Wiederauffüllungskonferenz des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM) in New York stattfindet, sollte sich deshalb für eine stärkere Finanzierung der zahlreichen existierenden Programme ausgesprochen werden, wie die DAH anmerkt. Mindestens 18 Milliarden US-Dollar seien für die nächsten drei Jahre erforderlich, um die weltweiten Massnahmen gegen HIV wieder auf ein angemessenes Niveau zu bringen. Ende Juli hatte die UN bereits einen Bericht vorgelegt, dem zufolge der Kampf gegen Aids weltweit ins Stocken geraten sei (MANNSCHAFT berichte).

Für Deutschland errechnete das Aktionsbündnis gegen Aids (AgA) entsprechend der Wirtschaftskraft einen Beitrag von1,8 Milliarden Euro. In der letzten Finanzierungsrunde hatte Deutschland eine Milliarde für drei Jahre beigesteuert. «Die Bundesregierung sollte jetzt eine Erhöhung erklären und damit auch anderen Ländern ein gutes Beispiel geben», heisst es von der DAH, die dem Aktionsbündnis angehört.

Die DAH betont ausserdem, dass Teil einer wirksamer HIV-Prävention immer auch der Kampf gegen Stigmatisierung, Marginalisierung und Verfolgung von Menschen mit HIV sei. In vielen Ländern passiere aber das Gegenteil.

«Es geht darum, bereits existierende Interventionen zu implementieren» sagte der US-amerikanische Virologe Anthony Fauci bei einer Sitzung der Internationalen Aids-Konferenz. Eine weitere Forderungen, die während der Konferenz formuliert wurde, war eine flexible Finanzierungen für die öffentliche Gesundheit in der Ukraine, um die dortige Versorgung zu gewährleisten.

Auch solle bei den Affenpocken mit mehr Nachdruck gehandelt werden und die betroffenen Communitys besser einbezogen werden. Dazu gehöre auch eine ausreichende, globale Impfstoffversorgung (MANNSCHAFT berichtete).

«Wir dürfen die Fehler der HIV- und der Covid-Pandemie bei den Affenpocken nicht schon wieder machen. Es ist eine Schande, dass wir erst jetzt über diese Epidemie sprechen, obwohl es in Afrika schon seit 20 Jahren Ausbrüche gibt», sagte Urban. «Wir brauchen jetzt eine globale solidarische Reaktion auf die Bedrohung, um betroffene Communitys zu schützen und den internationalen Ausbruch möglichst schnell zu bremsen.»

Überschattet wurde die Welt-Aids-Konferenz vom faktischen Ausschluss vieler Teilnehmer*innen, deren Visa-Anträge nicht rechtzeitig bearbeitet worden waren. So fehlten insbesondere viele HIV-Aktivist*innen, Vertreter*innen zivilgesellschaftlicher Organisationen und Wissenschaftler*innen aus Ländern, in denen HIV besonders häufig ist und besondere Aufmerksamkeit verlangt – etwa in Afrika und in Osteuropa. Gegen dieses Versäumnis der kanadischen Einreisebehörden wurde auf der Konferenz immer wieder protestiert.

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