An alle LGBTIQ-Feinde: «Kauft unsere Spiele nicht!»

In einem persönlichen Statement positioniert sich Stefan Marcinek auch gegen Rassismus und Sexismus

Stefan Marcinek, CEO von Assemble Entertainment
Bild: Twitter @AssembleTeam
Stefan Marcinek, CEO von Assemble Entertainment Bild: Twitter @AssembleTeam

In einem kürzlich veröffentlichten Statement klärt Stefan Marcinek, CEO von Spieleentwickler- und Publisher Assemble Entertainment, wen er zu seinen Kund*innen zählt – respektive, wen eben nicht.

Die Game-Branche hat immer wieder mit Diskriminierungsvorwürfen zu kämpfen. Vor kurzem ist ein weiterer Skandal rund um Spieleentwickler Blizzard (Overwatch, World of Warcraft, Diablo) bekanntgeworden, dem unter anderem ungleiche Bezahlung weiblicher Angestellter, Belästigung am Arbeitsplatz und sexistische Chats vorgeworfen worden, wie das Gaming Magazin MeinMMO berichtet.

«Leider gibt es, wie überall, auch in unserer Branche schwarze Schafe und Personen, die anderen das Leben schwer machen», meint Assemble CEO Stefan Marcinek. Die Deutsche Gamebranche würde er aber als sehr tolerant und offen beschreiben. Assemble Entertainment ist vor allem für das Strategiespiel Endzone – A World Apart und die Leisure Suit Larry-Reihe bekannt.

In seinem Statement findet Marcinek klare Worte dafür, was für eine Kundschaft er mit seiner Firma ansprechen will und welche ausdrücklich nicht. Anhänger*innen der AfD, Rassist*innen und LGBTIQ-feindliche Personen würde er beispielsweise lieber nicht zu seinen Kund*innen zählen. Marcinek hat 2019 seinen Ehemann geheiratet, mit dem er seit 21 Jahren zusammen ist, wie er auch im Statement öffentlich macht.

«Wenn du eine Person bist, die andere nicht akzeptieren kann, weil sie nicht deinem Weltbild entsprechen, sie schwul, lesbisch, bi, trans* oder queer sind, die Menschen mit einer anderen Hautfarbe, Religion oder Abstammung als der eigenen als fremd oder unnormal betrachtet, sie nicht leiden kann oder sie sogar beleidigt, egal in welcher Art und Weise, die Frauen nicht respektieren kann und gewalttätig bist; die ‹Parteien› wählt, die widerlich und menschenverachtend sind, diese unterstützt, mit ihnen sympathisiert oder als Politiker*in für sie tätig ist (Ja, ich meine damit insbesondere in Deutschland die AfD)»

Das persönliche Statement von Marcinek wurde in den Sozialen Netzwerken veröffentlicht und verbreitete sich schnell im Internet. Zu den überwiegend positiven Reaktionen auf Instagram und Facebook kommt auch viel negatives Feedback. Besonders auf Twitter und Webseiten, die das Statement veröffentlicht haben, sammeln sich auch einige ablehnende Kommentare. «Solche Idioten sind ja genau die Personen, die wir nicht als Kund*in haben wollen», meint Marcinek dazu gelassen. «Bei Twitter mache ich mir manchmal auch den Spass, auf solche Kommentare zu antworten. Aber irgendwie können viele nicht mit Ironie oder Sarkasmus umgehen. Ich habe zumindest meinen Spass.»

Ob es einen besonderen Grund gibt, sich ausgerechnet jetzt so klar zu positionieren? Nein, sagt Stefan Marcinek gegenüber MANNSCHAFT. Schon lange gab es bei einzelnen Spielen fiese Kommentare; so beispielsweise bei ihrem meistverkauften Spiel Endzone – A World Apart: «Das Intro wird in der englischen Version von einem jungen Mädchen gesprochen, die sehr nach Greta Thunberg klingt. Und wie die Leute das teilweise angefeindet haben, Great Thunberg in Spieleforen zu unserem Spiel heftigst beleidigt haben, war schon unter aller Sau.»

Auch ein schwuler Charakter im Spiel Leisure Suit Larry – Wet Dreams Don’t Dry, wurde stark angefeindet. In dem Spiel gibt es zudem eine Drag Queen, gesprochen von Monty Arnold. «Gerade gegen den schwulen Charakter gab es ziemliche Anfeindungen und wir sind damals schon hart dagegen vorgegangen.»

Nun hat sich Stefan Marcinek aber die Zeit genommen, seine Firma Assemble Entertainment entsprechend zu positionieren. «Ich möchte mit diesem Statement jedoch klarmachen, wie wichtig mir moralische und ethische Werte bei der Führung meiner Firma sind – und wie diese auch nach aussen hin kommuniziert werden sollen.»

Das vollständige Statement kann unter anderem auf Twitter nachgelesen werden:

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