Warum der/die richtige Ärzt*in so wichtig ist

Was gilt es bei der Arztsuche für HIV-positive Menschen zu beachten?

Lilian, lebt seit 2000 mit HIV (Bild: ViiV Healthcare, zvg)
Lilian, lebt seit 2000 mit HIV (Bild: ViiV Healthcare, zvg)

Die Suche nach einem/r Ärzt*in, der/die gut zu einem passt, kann man im Allgemeinen ziemlich gut mit der Suche nach einem/r passenden Friseur*in vergleichen.

Man entscheidet sich dabei auch nicht gleich für die erstbeste Möglichkeit, sondern probiert erst einmal verschiedene aus, bevor man eine langfristige Entscheidung trifft.

Auch für HIV-positive Menschen gestaltet sich die Arztsuche so, denn wie bei Friseur*innen muss auch bei HIV-Schwerpunktärzt*innen nicht nur die Fachkompetenz stimmen, auch auf der Beziehungsebene sollte eine gewisse Sympathie vorhanden sein. Schliesslich werden regelmässige Termine bei diesem/r Ärzt*in – auch wenn die Abstände dazwischen Monate betragen – nun zu einem Teil des Lebens.

Die «richtige Wahl» treffen

Bei der Arztwahl kann es für HIV-positive Menschen hilfreich sein, sich Empfehlungen aus dem Freundeskreis, von Bekannten oder auch aus dem Internet einzuholen. Manchmal hat man ja im eigenen Umfeld HIV-positive Freund*innen, die selbst eine/n Ärzt*in haben, mit dem/der sie sehr zufrieden sind. Bei der Wahl sind natürlich praktische Aspekte wie die Lage, Erreichbarkeit oder die Dauer der Anfahrt relevant. Es gibt Menschen, die nehmen für den/die für sie «richtige/n» Ärzt*in auch einen längeren Anfahrtsweg in Kauf, obwohl die örtlich nächstgelegene Praxis sogar direkt bei ihnen ums Eck wäre. All das sind wichtige Punkte, die natürlich auch in die Entscheidung mit einfliessen. Letztendlich ist es aber gut, wenn man sich den/die Ärzt*in aussucht, der/die vom eigenen Gefühl her am besten zu einem passt und so die persönlich «richtige» Wahl ist.

Offen über die eigenen Bedürfnisse sprechen

Wenn man als Mensch mit HIV den/die richtige/n Schwerpunktärzt*in gefunden hat und sich mit ihm/ihr wirklich wohl fühlt, dann ist damit bereits ein grosser Schritt geschafft. Das Wohlfühlen ist hierbei so wichtig, weil man mit dem/r Ärzt*in offen über alles sprechen können sollte. Wenn sich beispielsweise im Leben die eigenen Bedürfnisse ändern oder einen etwas bezüglich der HIV-Therapie beschäftigt, dann ist er/sie die erste Ansprechperson und sollte für alles ein offenes Ohr haben. Manche Menschen wünschen sich im Arztgespräch, dass sie über all das, was sich in ihrem persönlichen Alltag abspielt, sprechen können. Andere wiederum möchten mit ihrem/r Ärzt*in auch ganz selbstverständlich über Sorgen und Ängste reden, die sie bewegen. Es gibt aber auch Menschen, die einfach nur das Nötigste mit ihrem/r Ärzt*in teilen möchten und den regelmässigen Termin nur zum Check der Laborwerte und dem Abholen der Rezepte wahrnehmen. Hier gibt es weder richtig noch falsch.

Sensible Themen ansprechen

Ein gutes Verhältnis zum/r Ärzt*in macht es allerdings leichter, wenn es um ganz persönliche Bedürfnisse, Herausforderungen im Umgang mit der HIV-Therapie oder auch um sehr sensible und intime Themen geht. Auch wenn ein Thema im ersten Moment vielleicht unangenehm erscheint, kann es wichtig sein, darüber ganz offen zu sprechen – es gibt keinen Grund sich zu schämen, wenn es mal thematisch etwas intimer wird. Beispielsweise kann die Einstellung zur eigenen Sexualität eines dieser Themen sein. Vielleicht hat man vor kurzem dem/r neuen Partner*in von der HIV-Infektion erzählt und diese/r hat nun Fragen, wie sich HIV auf das gemeinsame Sexualleben auswirkt? HIV-Schwerpunktärzt*innen können hier wertvolle Hilfestellung leisten, indem sie zum Beispiel anbieten, den/die Partner*in einfach mal zum nächsten Termin mitzubringen.

Ärzt*innen können unterstützen

Ein weiterer Vorteil einer guten Beziehung und dem offenen Austausch mit dem/r Ärzt*in ist, dass er/sie mit wertvollen Tipps und Ansprechpartner*innen unterstützen kann. Diese Verweisungskompetenz – das bedeutet, dass Ärzt*innen einen gezielt an andere Hilfsangebote weiterverweisen können – kann sehr hilfreich sein.

Gemeinsam Lösungen finden

Wenn man als HIV-positiver Mensch den/die für sich richtige/n Ärzt*in gefunden hat, wird es leichter fallen, Veränderungen im Alltag oder Herausforderungen mit der Therapie offen anzusprechen. So kann man als HIV-positiver Mensch gemeinsam mit dem/der Ärzt*in immer eine Lösung finden und eine Therapie wählen, die am besten zum eigenen Leben passt.

Weitere Infos sowie persönliche Geschichten zum Leben mit HIV findest du unter livlife.de.

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