ARTE erinnert mit Sonderprogramm an Stonewall Aufstände
Zum 50. Jubiläum der Ereignisse in New York ziehen die Programmmacher Bilanz
Mit einem Sonderprogramm am 28. Juni gedenkt ARTE dem Beginn der Emanzipation queerer Menschen, die vor 50 Jahren bei einer Razzia im Stonewall Inn ihren Anfang nahm und zieht Bilanz
Der 28. Juni 1969 markiert den Wendepunkt im Kampf queerer Menschen um Gleichberechtigung und gesellschaftliche Anerkennung. Erstmals wehrten sich damals Mitglieder der LGBTIQ-Community bei einer Strassenschlacht in der Christopher Street in New York gegen ihre Verhaftung.
Als die Polizei an jenem Abend anrückte, um die Gäste des „Stonewall Inn“ festzunehmen, schlugen diese zurück. Ein Jahr später fand in Erinnerung an dieses Ereignis der erste Christopher Street Day in New York statt, der mittlerweile überall auf der Welt begangen wird.
Der Christopher Street Day, vielerorts auch Pride genannt, erinnert seitdem weltweit an dieses Ereignis. MANNSCHAFT lädt bereits am 23. Juni zum Talk ins Berliner BKA-Theater – u. a . mit Rosa von Praunheim. Mit einer Sonderprogrammierung am 28. Juni gedenkt ARTE ab 21.45 Uhr dem Beginn der Emanzipation queerer Menschen, die vor 50 Jahren bei einer Razzia in der Schwulenbar Stonewall Inn ihren Anfang nahm und zieht Bilanz.
In der 65-minütigen Doku «50 Jahre Stonewall» von André Schäfer, die als Erstausstrahlung läuft, erzählen illustre Künstler und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, was dieser Aufbruch für sie bedeutet hat und immer noch bedeutet. Etwa Rufus Wainwright und die gerade zur Ritterin geschlagene trans Schauspielerin, Sängerin und Bühnenkünstlerin Zazie de Paris, Carolin Emcke, Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, und der Isländer Kristof Magnusson, ferner die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Claudia Roth (Grüne) und der schwule ehemalige französische Kulturminister Frédéric Mitterrand, einem Neffen des früheren Staatspräsidenten François Mitterrand. Für sie alle bedeutet Stonewall eine grosse Veränderung, doch Ausgrenzung, Gewalt und andere Gefahren sind noch weit verbreitet und vielerorts wieder auf dem Vormarsch.
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Anschliessend zeichnet bei ARTE «Dream Boat» bei einer Kreuzfahrt ein unterhaltsames, aber auch kritisches, ernsthaftes und intimes Bild der homosexuellen Gemeinschaft zwischen Sex und Körperkult, dem Kampf um Selbstakzeptanz und der Suche nach Liebe.
Zum Ausklang des Abends zeigt ARTE mit «Too Young To Die» das Porträt von Judy Garland, deren Hymne auf Menschlichkeit und Toleranz «Somewhere over the Rainbow» sie bis heute zu einer Ikone der Schwulenbewegung macht.
50 Jahre liegen die Aufstände zurück. Was bedeutet Stonewall für die LGBTIQ-Community heute in einer Zeit, in der selbst im ehemals stockkatholischen Irland der Premierminister schwul und die Ehe für alle erlaubt ist. Vieles hat sich seit dem Aufstand von 1969 getan, zum Beispiel waren die Bürgermeister von Berlin und Paris offen schwul und fanden es gut so.
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Im Gegensatz dazu wurde erst kürzlich im reichen Brunei die Steinigung von Lesben und Schwulen wieder gesetzlich verfügt – auch wenn das Sultanat nach internationaler Kritik angekündigt hat, die Todesstrafe nicht anwenden zu wollen. Anlässlich des 50. Jahrestages der gewalttätigen Unruhen in der New Yorker Christopher Street reden Künstler, Intellektuelle und Politiker darüber, was dieser Aufbruch für sie bedeutet hat und noch bedeutet. Es geht um queere Identität und die oft immer noch nicht leichte Frage des Coming-out, um Familiengründungen und Kinderwunsch, aber auch um Diskriminierung, Gewalt und Scham.
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