5 x 2 Kinotickets für «Wet Sand» zu gewinnen
Spuren einer verbotenen Liebe in Georgien
Im prämierten Film «Wet Sand» begibt sich Moe nach dem Tod ihres Grossvaters auf Spurensuche und entdeckt dabei sein geheimes Liebesleben. Dabei rüttelt die queere Städterin an der Scheinheiligkeit eines georgischen Dorfes. Als stolzer Medienpartner verlosen wir 5 x 2 Tickets.
Kurz geschnittene, blondierte Haare. Tattoos auf den Armen. Es ist offensichtlich, dass Moe nicht ins Bild des kleinen Dorfes am Schwarzen Meer passt. Der Cafébesitzer Amnon hat sie aus der grossen Stadt hergebeten, um die Beerdigung ihres Grossvaters zu organisieren. Das ist die Ausgangslage des Films «Wet Sand», der gegenwärtig in den österreichischen Kinos zu sehen ist und am 5. Mai seinen Schweizer Kinostart hat.
Die Bewohner*innen des Dorfs sind freundlich. Amnon ist ein ruhiger, älterer Mann, doch in seinem Café geht es lebendig zu und her. Die Gäste spielen Backgammon, trinken «pissdünnes» Bier und singen abends gerne mal ein paar traditionelle Volkslieder. Doch Moes Ankunft und ihre Suche nach Antworten kratzt schnell an der Oberfläche dieses idyllischen Dorflebens.
Moes Grossvater Eliko hat als Aussenseiter am Rande des Dorfs gelebt und wurde von den Dorfbewohner*innen als «gottlos» und «elitär» bezeichnet. Seinen Leichnam wollen sie am liebsten «in den Müll werfen» oder «den Hunden zum Frass vorwerfen». Moe, die ihn jahrelang für tot gehalten hat, erfährt die tragischen Hintergründe seines verborgenen Liebeslebens mit Amnon in den letzten 22 Jahren und entschliesst, sein Andenken zu ehren. Wie erwartet kommt das im Dorf gar nicht gut an.
Die schweizerisch-georgische Co-Produktion der Regisseurin Elene Naveriani erhielt an den Solothurner Filmtagen im Januar den «Prix Soleure», den höchstdotierten Schweizer Filmpreis. Die Jury lobte «Wet Sand» für «die Zärtlichkeit und Selbstverständlichkeit, mit der Tabus angefasst und ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten gebrochen werden.
Die Produktion erhielt eine Anschubfinanzierung in der Schweiz, ohne die Naveriani in Georgien keine offizielle Unterstützung bekommen hätte. «Es ist zu problematisch und wäre zensiert worden», sagt sie im Interview. «Die Schweiz, wo ich zeitweise lebe und studiert habe, bietet mir diese Gelegenheit, Georgien freimütig erzählen zu können. Es ist ein Privileg, dass mir die Menschen in der Schweiz diesen Freiraum geben, in dem ich Georgien schildern kann.»
Mit der Finanzierung war der Film jedoch noch nicht in trockenen Tüchern. Aufgrund der Thematik war es für Naveriani nicht einfach, die Hauptrollen zu besetzen. Viele professionelle Schauspieler*innen lehnten ab, zu problematisch sei der Inhalt des Filmes gewesen. «Ich hatte keine Ahnung, wo ich den Hauptdarsteller für die Rolle von Amnon finden sollte, aber schliesslich stiess ich auf einen Lateinprofessor. Er sagte zu, trotz seiner Angst mitzumachen, denn er hatte eine ähnliche Erfahrung hinter sich», sagt Naveriani. Auch die Rolle der Moe wird von einer Schauspielerin verkörpert, die zum ersten Mal vor der Kamera stand.
«Wet Sand» handelt von Menschen in einem Land, die leiden und gar sterben, weil sie ihre Liebe geheim halten oder verbergen müssen. Für Naveriani drückt die Geschichte die Notwendigkeit aus, Traditionen zu erneuern und neue Werte zu setzen. Doch die Realität der LGBTIQ-Community sei dramatischer und grausamer als im Film dargestellt. «Jeden Tag passiert etwas, das zeigt, dass man in Georgien nicht lieben und zusammenleben darf, wenn man nicht der Norm entspricht», sagt sie. «Deshalb schlage ich etwas Drastisches am Ende des Films vor. Auch wir haben einen Ort, an dem wir sein dürfen und wir werden da sein, aber der Weg dorthin wird lang sein.»
«Wet Sand» ist ab 5. Mai in den Schweizer Kinos zu sehen, in Österreich läuft er bereits. Der Kinostart in Deutschland ist noch nicht festgelegt.
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