Wie HIV-positive Menschen von Sport profitieren können
Mit Sport Körper und Geist etwas Gutes tun.
Sportliche Aktivität schafft nicht nur ein besseres Gefühl für den eigenen Körper, sondern hilft uns, rundum gesund zu bleiben und chronischen Krankheiten vorzubeugen. Selbst das psychische Wohlbefinden steigt durch Sport. Und gerade Menschen mit HIV können durch regelmässige Bewegung das Immunsystem stärken und ihre Lebensqualität verbessern.
Wenn wir an Sport denken, verbinden wir damit meist Anstrengung, Schweiss und das Streben nach Muskeln. Doch dies ist nur ein kleiner Teilaspekt, denn Sport hat viele positive Eigenschaften jenseits der Körperoptimierung. So schützt uns regelmässige Bewegung nachweislich vor Wohlstandskrankheiten wie Rückenschmerzen, Diabetes Typ 2, Fettleibigkeit sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und trägt zudem zu guter Laune und Ausgeglichenheit im Alltag bei.
Das Bundesministerium für Gesundheit rät Erwachsenen wöchentlich zu mindestens 150 Minuten aeroben körperlicher Aktivität – darunter versteht man schnelles Gehen, Walking, langsames Laufen, Radfahren oder ruhiges Schwimmen – mit mittlerer Intensität.1 Alternativ können auch 75 Minuten wöchentlich mit Aktivitäten von hoher Intensität trainiert werden. Das sind Bewegungen, die als anstrengend empfunden werden und kein durchgängiges Reden erlauben, zum Beispiel Joggen, schnelles Radfahren oder zügiges Schwimmen.
Begleiterkrankungen vorbeugen und Langzeit-Lebensqualität erhalten Besonders gut geeignet, um den Körper fit zu halten und Begleiterkrankungen vorzubeugen sind Ausdauersportarten, wie Joggen, Schwimmen und Radfahren. Laufen steigert dabei nicht nur die Stoffwechselaktivität, sondern regt auch die Produktion des «Stimmungshormons» Serotonin an. Es wirkt auf natürliche Weise stimmungsaufhellend, insbesondere wenn man in der Natur joggt. Sport kann also nicht nur Begleiterkrankungen vorbeugen, sondern auch beim Abbau belastender Gefühle wie Ärger, Aggression oder Frust helfen. Während Schwimmen ein ideales Ganzkörpertraining bietet, lässt sich das Fahrrad sehr gut als Fortbewegungsmittel im Alltag einsetzen, um auf das Auto zu verzichten. Dabei tut man nicht nur etwas für die eigene Gesundheit, sondern auch noch für die Umwelt.
Auch für Menschen mit HIV kann Sport ein sinnvoller Bestandteil im Leben sein, denn regelmässige Bewegung leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der mentalen und körperlichen Gesundheit. Eine antiretrovirale Therapie kann etwa in einigen Fällen zu einer Gewichtszunahme führen. Auch Veränderungen des Stoffwechsels, wie beispielsweise erhöhte Blutfettwerte, können als Langzeitfolgen einer HIV-Therapie auftreten. Deswegen ist es wichtig, mit einer gesunden und aktiven Lebensweise präventiv das Risiko für diese Begleiterkrankungen zu senken und gleichzeitig auch möglichen körperlichen Veränderungen, die durch die HIV-Therapie auftreten können, entgegenzuwirken.
Um eine hohe Langzeit-Lebensqualität sicherzustellen, empfiehlt es sich für HIV-positive Menschen zudem, auch einmal einen genauen Blick auf die aktuelle HIV-Therapie zu werfen. Denn: Auch mit der Wahl der HIV-Therapie können bestimmte Risikofaktoren, die die Entstehung von Begleiterkrankungen beeinflussen, minimiert werden. Gemeinsam mit dem/der Ärzt*in kann man so eine HIV-Therapie wählen, die möglichst wenig Einfluss auf den Stoffwechsel oder bestimmte Organfunktionen hat.
Muskeln und Knochen erhalten Auch auf den Erhalt gesunder Muskeln und Knochen kann die HIV-Therapie einen Einfluss haben. Manche Medikamente können den Knochenstoffwechsel negativ beeinflussen, zudem beginnt mit Anfang 30 der natürliche Muskelabbau im Körper.
Für Menschen mit HIV lohnt es sich daher, gemeinsam mit dem/der Schwerpunktärzt*in einen Blick auf die aktuelle HIV-Therapie zu werfen, um auch Muskeln und Knochen langfristig gesund zu halten. Um dem altersbedingten Muskelabbau weiter entgegenzusteuern, empfiehlt sich zusätzlich Kraftsport mit Hanteln, Widerstandsbändern, an Geräten oder als Training mit dem eigenen Körpergewicht.
Kraftsport dient nicht nur dem Muskelerhalt, sondern schützt auch vor altersbedingtem Knochenabbau. Wichtig: Für Muskelaufbau und -erhalt ist eine ausreichende Proteinzufuhr entscheidend. Mit täglich etwa 0,8 Gramm Eiweiss pro Kilogramm Körpergewicht ist man gut versorgt, um die Muskulatur zu erhalten. Wer zu Proteinpulvern und anderen Nahrungsergänzungsmitteln greift, um Muskelmasse aufzubauen, sollte jedoch auf deren Inhaltsstoffe achten. Denn viele dieser Präparate enthalten hoch dosierte Mineralstoffe wie Eisen, Kalzium und Magnesium. Sie können unter Umständen die Wirkung von HIV-Medikamenten beeinflussen. Deswegen nimmt man sie am besten nur in Absprache mit der/dem Schwerpunktärzt*in ein.
Das Immunsystem stärken Und noch ein wichtiger Aspekt: Sportliche Aktivität bei mittlerer Intensität kann das Immunsystem stärken – und das in jedem Alter, wie Forscher*innen herausfanden.2 Regelmässiges Training senkt Entzündungen im Körper, unterstützt den Abbau von Wassereinlagerungen, reduziert die Ausschüttung von Stresshormonen und verbessert den Schlaf. Ausserdem führt regelmässige Bewegung zu einer besseren Zusammensetzung von «älteren» und «jüngeren» Immunzellen und zu einer besseren Immunantwort des Körpers. Deshalb stärkt Sport auch das Immunsystem von Menschen mit chronischen Erkrankungen, wie zum Beispiel HIV.
Allerdings sollte man es dabei nicht übertreiben. Wichtig ist, dass jeder in seinem Tempo und in seiner Leistungsfähigkeit trainiert, da das Immunsystem bei einer Überanstrengung des eigenen Körpers durch zu intensives oder übertriebenes Training auch geschwächt werden kann. Es ist also ratsam, zunächst den/die Schwerpunktärzt*in zu konsultieren, bevor es voll an die eigenen körperlichen Grenzen geht. Diese/r hilft herauszufinden, welche Form und welches Mass der sportlichen Betätigung zu den individuellen Zielen passen und was es unter Umständen sonst noch zu beachten gibt, zum Beispiel wenn die Ernährung umgestellt wird oder Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich zur HIV-Therapie eingenommen werden.
Wenn ausreichend Bewegung und eine HIV-Therapie, die möglichst wenig Einfluss auf den Körper hat, Hand in Hand gehen, kann das nicht nur Begleiterkrankungen vorbeugen und die eigene Gesundheit langfristig erhalten, sondern auch eine hohe Langzeit-Lebensqualität sicherstellen.
Du möchtest dich intensiver mit Sport und Ernährung für HIV-positive Menschen beschäftigen? Spannende Informationen dazu findest du in der digitalen HIV-Broschüre unter www.livlife.de
Unterstützt von ViiV Healthcare
Referenzen:
1 Rütten, A. et al. (2016): Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung.
2 Simpson, R. et al. (2015): Progress in Molecular Biology and Translational Science 135. https://doi.org/10.1016/bs.pmbts.2015.08.001 (aufgerufen am 25.04.2023)
NP-DE-HVU-ADVR-230018
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