Queerfreundliche Altenpflege: «Ein ganz normales Pflegeheim»

LGBTIQ-Freundlichkeit in Baden-Württemberg

Frank Ulrich, Geschäftsführer der Paritätischen Sozialdienste (Bild: Marijan Murat/dpa)
Frank Ulrich, Geschäftsführer der Paritätischen Sozialdienste (Bild: Marijan Murat/dpa)

Ein neues Team, neue Bewohner*innen und ein frisches Konzept: In Stuttgart gibt es jetzt ein queerfreundliches Seniorenzentrum. Die Verantwortlichen sind von den Reaktionen überrascht.

Mit queersensiblen Pflegekräften und mit dem Anspruch eines Umfelds ohne Diskriminierungen hat ein Seniorenzentrum in Stuttgart neu eröffnet. Die ersten Bewohner*innen und sind bereits eingezogen, wie der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg mitteilte.



Im Stuttgarter Pflegeheim sollen vor allem Lesben, Schwule, bisexuelle, trans und inter Menschen  Akzeptanz und Offenheit erfahren.

«Wir haben zum Beispiel an unsere Toiletten nicht mehr Männer oder Damen geschrieben, bei uns steht einfach ‹WC› dran», erklärt die Leiterin der Einrichtung, Skadi Zimborski. Zudem gibt es «Biografie-Bögen», in denen Senioren unter anderem angeben können, ob sie lieber von einer Frau oder von einem Mann gepflegt werden wollen. Die Pflegekräfte selbst sollen speziell geschult werden. In den Kursen kann es beispielsweise um die Pflege von trans Menschen gehen.

Skadi Zimborski
Skadi Zimborski

Das Seniorenzentrum ist jedoch kein exklusiver Ort nur für queere Menschen. «Wir sind ein ganz normales Pflegeheim», sagt der Geschäftsführer der Paritätischen Sozialdienste gGmbH (PASODI), Frank Ulrich. Im Heim solle der normale Querschnitt der Bevölkerung abgebildet werden.

Diese positive Reaktion hat mich wirklich überrascht

Trotzdem ist den Verantwortlichen die Sichtbarkeit nach aussen wichtig. Vor allem die Reaktionen haben dem Team gezeigt, dass LGBTIQ-freundliche Altenpflege noch nicht als normal empfunden werde. «Diese positive Reaktion hat mich wirklich überrascht», sagt der Geschäftsführer. Eine offene und diskriminierungsfreie Pflege sei für ihn aber «total normal».

Das Konzept für das Seniorenzentrum haben Frank Ulrich und Skadi Zimborski vor einem Dreivierteljahr erarbeitet, als der Bau schon in vollem Gang war. Das neue Seniorenzentrum hat 45 stationäre Plätze. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg beschäftigt 80’000 Hauptamtliche und 50’000 freiwillig Engagierte.

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