Queere Prominenz bei umjubelter Musical-Premiere «Romeo und Julia»

Auch Berlins Noch-Bürgermeisterin und ihr Kultursenator waren begeistert

Jannik Schümann (Foto: Gerald Matzka/dpa)
Jannik Schümann (Foto: Gerald Matzka/dpa)

Die beiden haben schon «Ku’damm 56» auf die Musicalbühne gebracht. Nun haben sich Peter Plate und Ulf Leo Sommer eine der grössten Liebesgeschichten vorgenommen. Mit einem schwulen Mercutio und einem unerwartetem Ende.

In Deutschland gibt es ein neues Musical. Im Berliner Theater des Westens läuft nun «Romeo & Julia – Liebe Ist Alles» von Peter Plate und Ulf Leo Sommer. Die beiden hatten schon die Fernsehserie «Ku’damm 56» für die Musicalbühne umgesetzt (MANNSCHAFT berichtete). Nun haben sie sich die bekannte Liebesgeschichte von William Shakespeare (1564-1616) vorgenommen.

Romeo und Julia
Romeo und Julia

Die Tragödie, in der sich zwei verfeindete Familien gegenüberstehen, ist schon oft erzählt worden. Auf der Musicalbühne sieht das nun sehr instagramtauglich aus – das Paar verliebt sich etwa zwischen schön beleuchteten Kugeln.

Die Geschichte wird teilweise etwas moderner erzählt – Julia wehrt sich auch mal körperlich oder amüsiert sich über ihren Romeo -, teilweise wird in den Textpassagen die klassische Übersetzung beibehalten. Dazu gibt es nicht nur das bekannte Rosenstolz-Lied «Liebe ist alles», sondern auch viele neue Songs.

Manche der Lieder fühlen sich an, als könnte man sie längst mitsingen, obwohl man sie zum ersten Mal hört. So auch der Song «Kopf sei still» (MANNSCHAFT berichtete).

Die Premiere am Sonntagabend wurde gefeiert. Es kamen unter anderem Marius Müller-Westernhagen, Max Raabe, Annett Louisan, Conchita Wurst, Katja Ebstein, Schauspielerin Heike Makatsch und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Zur queeren Prominenz gehören Georg Preuße, Tim Fischer, Thomas Hermanns, Georg Uecker und Sven Ratzke.

Noch-Kultursenator Klaus Lederer würdigte die tolle Besetzung, vor allem Steffi Irmen als Amme, die die oft schwachen Hauptdarsteller*innen überstrahlte.

In der Inszenierung wird es nicht nur gegen Ende ungeahnt politisch, mit einem Verweis auf die schweren Folgen eines Kriegs. Auch die Figur Mercutio bekommt einen interessanten Dreh – er ist nämlich in Romeo verliebt. «Wir hoffen, dass Shakespeare es super finden würde, dass man es auch mal so interpretiert», wird Plate im Programmheft zitiert. «Wobei wir nicht die Ersten sind, die erkannt haben, dass Mercutio schwul ist.»

Berlins regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey war am Premierenabend begeistert. «Das Schönste, was ich seit Langem gesehen und gehört habe. Für alle, die ein Gefühlsbad nehmen wollen – unbedingte Empfehlung», schrieb die SPD-Politikerin bei Instagram. Dieses Stück werde ein neuer Publikumsmagnet in Berlin, da sei sie sich sicher.

«‹Romeo & Julia› bietet Liebe, Sex, Tod – das sind unsere Themen!» Das MANNSCHAFT+-Interview mit Peter Plate, Ulf Leo Sommer, Yasmina Hempel, Nico Went und Paul Csitkovics

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