Trans Personen endlich auf bundespolitischer Ebene sichtbar
Die dgti gratuliert Nyke Slawik und Tessa Ganserer zum Einzug in den Deutschen Bundestag
Die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti) gratuliert den beiden Frauen Nyke Slawik und Tessa Ganserer (beide Grüne) zu ihrem Erfolg. Damit sind sie die ersten offen lebenden Frauen mit trans Hintergrund im Bundestag. Da sitzt mit Ricarda Lang auch erstmals eine offen bisexuelle Abgeordnete.
Sie tragen so erheblich dazu bei, dass trans Personen auf bundespolitischer Ebene sichtbar und als Teil dieser Gesellschaft wahrgenommen werden, heisst es in einer dgti-Pressemitteilung von Donnerstag. Tessa Ganserer erklärte unterdessen via Twitter: Die Abschaffung des Transsexuellengesetzes (TSG) gehöre in den nächsten Koalitionsvertrag.
Dies fordert auch eine Petition, die sich an Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD) richtet. 50.000 Unterschriften kamen bisher zusammen.
Die Grünen wollen die bevorstehenden Sondierungsgespräche möglichst schnell abschliessen. Alle Beteiligten wollten, «dass sich das nicht ewig lange hinzieht», sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt am Donnerstag nach der konstituierenden Sitzung der Bundestagsfraktion in Berlin. «Wir wollen möglichst schnelle Sondierungen, um herauszufinden, kann das was werden. Und dann soll in die Tiefe verhandelt werden.»
Die Grünen wollen am Freitag mit der FDP und am Sonntag mit der SPD über eine mögliche Aufnahme von Koalitionsverhandlungen sprechen. Einen Termin mit der Union gibt es noch nicht.
Nyke Slawik und Tessa Ganserer waren am Sonntag neben vielen neuen queeren Abgeordneten in den Bundestag einzogen (MANNSCHAFT berichtete). Beide hätten laut dgti bereits bewiesen, dass sie die Sichtbarkeit von trans Personen bestens mit den vielfältigen Themen ihrer Partei kombinieren könnten.
Die Wahlergebnisse sprächen für sich: «In Tessa Ganserers Wahlkreis Nürnberg Nord erzielten die Grünen ein Spitzenergebnis von 23,6% bei den Zweitstimmen und lagen damit fast gleichauf mit der CSU mit 23,8%. Auch in Nyke Slawiks Wahlkreis Leverkusen-Köln IV konnten die Grünen überdurchschnittliche 19,2% erreichen und damit ihr Ergebnis gegenüber 2017 mehr als verdoppeln. Beide traten erstmals für den Bundestag an und konnten gegen bekannte Gegenkandidaten wie z.B. Karl Lauterbach (SPD) ein hervorragendes Ergebnis erzielen auch wenn es bei den Erststimmen nicht für ein Direktmandat gereicht hat.»
Diesen Vertrauensvorschuss gelte es zu nutzen, und es bleibe zu hoffen, dass zumindest eine von beiden Frauen einen Platz in einem der relevanten Bundestagssauschüsse erhält, in denen auch die Rechte von trans, inter und nicht-binären Menschen verhandelt werden, so die dgti.
Und weiter: «Wir wünschen beiden eine erfolgreiche Legislaturperiode und freuen uns, dass die Sichtbarkeit von trans* Personen nun auch auf bundespolitischer Ebene gewährleistet ist.»
In den Bundestag zog am Sonntag auch erstmal eine offen bisexuelle Abgeordnete ein: Ricarda Lang (Grüne).
Zuvor hatte die erste Bi+Pride in Deutschland stattgefunden, drei Jahre nach dem ersten BiPride weltweit in Kalifornien. Vom 23. bis 25. September gab es in Hamburg und darüber hinaus eine Demo, Workshops und zahlreiche Flaggenhissungen.
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