Mattel lässt die genderneutralen Puppen tanzen

Designerin Linda Jiang will Alternativen zum Mainstream-Markt bieten

Bild:Screenshot Instagram/Creatableworld
Bild:Screenshot Instagram/Creatableworld

Spielzeuge und allen voran Puppen werden noch immer stark in «für Mädchen» oder «für Jungen» eingeteilt. Die neue Puppenserie «Creatable World» von Mattel bricht endlich mit diesen Geschlechterrollen.

Linda Jiang ist der kreative Kopf hinter der den Puppen von «Creatable World». Die Spielzeugdesignerin arbeitet für die Spielzeugmarke Mattel in Los Angeles. Jiang kam als Kind aus China nach Amerika und lernte erst in der Schule Englisch. «Da ich mich nicht wohl damit fühlte, mich mit Worten auszudrücken, liebte ich es umso mehr, mich durch Kleider auszudrücken», erzählt sie beyounetwork.com.

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Bevor sie mit «Creatable World» angefangen hatte, arbeitete Jiang für Spielzeuglinien wie Disney Princess, Polly Pocket und WEE Superstars. «Diese Projekte haben mich gelehrt, beim Designen die Kund*innen im Kopf zu haben und dass die meisten Spielzeuge geschaffen werden, um Geschlechterstereotypen zu entsprechen», sagt Jiang.

Geschlecht sei ein soziales Konstrukt, meint Jiang. «In unserer Gesellschaft werden Puppen für Mädchen und Action-Figuren für Jungen deklariert, obwohl wir wissen, dass Kinder bereit sind, Geschlechtergrenzen zu überschreiten.»

In allen Kulturen werde das Spielen als fundamental für die Entwicklung eines Kindes angesehen. Durch Spielen bilden Kinder emotionale Fähigkeiten und Spielsachen formen zudem auch ihr Vermögen die immer wie diverser werdende Welt um sie herum zu interpretieren, erklärt Jiang. «Es ist wichtig für mich, als eine Puppendesignerin, den Kindern eine Alternative zum Mainstream-Markt zu bieten, mit der sie sich leicht in Bezug auf Ethnie oder Geschlecht identifizieren können.»

Die Puppen von «Creatable World» sind etwa 30cm gross und tragen Tanktop, Shorts und kurze Haare. Mit den Kleidungsstücken, Schuhen und der Langhaarperücke können Kinder die Puppe frei nach ihren Vorstellungen gestalten. Alle Kleidungsstücke sind so entworfen, dass sie problemlos von Puppen jedes Geschlechtes getragen werden könnten.

Barbies vs. Business

Der Spielzeughersteller Mattel gab sich in den letzten Jahren Mühe um mehr Inklusion. So gibt es bereits Puppen mit unterschiedlichen Körpertypen, Grössen, Hautfarben und Puppen in Rollstühlen oder mit Prothesen.

«Meine grösste Herausforderung bei meiner Arbeit für ‹Creatable Word› war es, die gängige Wahrnehmung von weiblichen und männlichen Stilen zu durchbrechen», erzählt Jiang. Besonders Frisuren und Farben seien sehr an ein bestimmtes Geschlecht geknüpft. Die Farbe Rosa werde beispielsweise schon viel zu lange mit Mädchen assoziiert und Blau mit Jungen. Lange Haare gelten als feminin.

«Nicht einmal Kleider sind nach Kategorien wie ‹Hosen› und ‹Röcke› sortiert sondern nach Geschlecht. Als eine Gesellschaft sind wir, was das Brechen von Geschlechternormen angeht, noch immer in der Anfangsphase», meint Linda Jiang.

Die Puppen können auf mytoys.de oder auf galaxus.ch bestellt werden.

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