Kieler Jamaika-Koalition startet Initiative gegen «Homoheiler»

Nicht Homosexualität, sondern Zurückweisung, Diskriminierung und Mobbing führten zu Erkrankungen, heisst es im Antrag der drei Fraktionen

Szene aus NDR-Reportage über Homoheiler in Deutschland (Foto: Screenshot)
Szene aus NDR-Reportage über Homoheiler in Deutschland (Foto: Screenshot)

Die Koalition aus CDU, Grünen und FDP wird in der Landtagstagung vom 6. bis 8. März eine Initiative gegen «Homoheiler» einbringen. Die Landesregierung soll sich im Bundesrat für Gesetze zum Verbot von Konversationstherapien an Homosexuellen einsetzen.

Die Jamaika-Koalition wird in der kommenden Landtagstagung die Initiative in den Landtag einbringen. Die Landesregierung wird durch die Koalitionsfraktionen aufgefordert, sich im Bundesrat für Gesetze zum Verbot von Konversionstherapien an Homosexuellen einzusetzen.

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«Nicht Homosexualität, sondern Zurückweisung, Diskriminierung, Stigmatisierung und Mobbing führen zu Erkrankungen», heisst es in dem Antrag. «Diskriminierung und Benachteiligung aufgrund der sexuellen Orientierung sind grundgesetzlich verboten und gesellschaftlich nicht akzeptabel.»

Mitte Februar hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt, sogenannte Konversionstherapien gegen Homosexualität verbieten zu wollen. Auf Anfrage des FDP-Sprechers für Queerpolitik, Jens Brandenburg, teilte das Bundesgesundheitsministeriums nun jedoch mit, es gebe zum von Spahn angekündigten Gesetz «noch keine Entscheidung».

Altersgerechte Sexualaufklärung gefordert «Die hehren Worte des Bluffministers Jens Spahn sind offensichtlich ein leeres Lippenbekenntnis. Wenn er Interviews als Privatperson gibt, sollte er das künftig deutlich machen», kritisierte Brandenburg und fügte hinzu: «Schützen wir unsere Kinder vor gefährlicher Umpolungsideologie und befähigen wir sie mit einer altersgerechten Sexualaufklärung an allen Schulen zu selbstbestimmten Entscheidungen.»

Spahn macht Druck Gegenüber der Welt stellte der Bundesgesundheitsminister am Mittwoch klar: «Sie können davon ausgehen, wenn es der Minister eilig hat, hat es auch das Haus eilig.» Er mache seinen Mitarbeitern Druck, das Vorhaben schnell umzusetzen.

Sogenannte Konversions- und Reparationstherapien hätten keine wissenschaftliche, medizinische oder therapeutische Berechtigung, kritisieren auch die drei Kieler Landtagsfraktionen. «Sie gehören in den Bereich der Scharlatanerie und fehlgeleiteten Ideologie und sind abzulehnen», heisst in dem Antrag weiter.

Es ist skandalös und ein harter Verstoss gegen die Menschenrechte

Der queerpolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Rasmus Andresen, erklärte: «Es ist skandalös und ein harter Verstoss gegen die Menschenrechte, dass Konversionstherapien bei Homosexuellen Menschen in unserem Land durchgeführt werden. Ganz egal ob Gesprächstherapien oder körperliche Massnahmen wie Elektroschocks oder eiskalte Duschen, Konversionstherapien haben das Ziel, Homosexuellen einzureden, dass ihre sexuelle Orientierung eine Krankheit ist.» Psychische wie körperliche Langzeitschäden seien die Folge.

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Zudem kritisiert Andresen, dass Ärzt*innen und christliche Freikirchen, die auch in Schleswig-Holstein ansässig sind, sogenannte Konversionstherapien bewerben oder durchführen. «Schleswig-Holstein ist ein buntes Land, Konversionstherapien und Diskriminierung haben hier keinen Platz.»

Man müsse «alles Erdenkliche tun, um diese widerlichen Therapien zu verhindern und unter Strafe zu stellen». Konversionstherapien gehörten geächtet. Dass Ärzt*innen diese teilweise über die Krankenkassen als Behandlung abrechnen können, müsse gestoppt werden.

Der Antrag zum Nachlesen

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