Hunderte Opfer von Hass­gewalt haben Sofort­hilfe erhalten

Es geht um Attacken aus homophoben, rassistischen oder behindertenfeindlichen Motiven

Demonstrantin gegen queerfeindliche Gewalt in Berlin (Bild: Christoph Soeder/dpa)
Demonstrantin gegen queerfeindliche Gewalt in Berlin (Bild: Christoph Soeder/dpa)

Rassistische Pöbeleien und Angriffe verbreiten nicht nur Schrecken: Oft brauchen die Opfer schlicht Geld etwa für Anwält*innen oder Therapeut*innen. Dafür gibt es in Berlin einen Soforthilfefonds.

Hunderte Opfer von Anfeindungen, Bedrohungen und körperlichen Angriffen in Berlin haben im vergangenen Jahr Soforthilfen aus dem Fonds «Berlin gegen Hassgewalt» bekommen. Wie die Amadeu Antonio Stiftung am Mittwoch mitteilte, wurden 387 Anträge bewilligt und gut 310’000 Euro ausgezahlt.



Unter Hassgewalt versteht die Stiftung verbale oder körperliche Attacken aus rassistischen, antisemitischen, behindertenfeindlichen, homophoben oder sexistischen Motiven.

Der Fonds zahlt Soforthilfen für ganz unterschiedliche Erfordernisse der Opfer, zum Beispiel für Anwalts- oder Therapiekosten oder auch für die Reparatur etwa eines Handys, das bei einem Angriff zu Bruch geht. Möglich sind Zahlungen bis zu 1000 Euro pro Fall.

 Ort der Bedrohung oder des Angriffs war in jedem dritten Fall die Strasse, in einem weiteren Fünftel der Fälle Busse oder Bahnen, wie die Stiftung mitteilte. Hassgewalt gebe es aber auch zu Hause, etwa durch Nachbar*innen oder Mitbewohner*innen, oder am Arbeitsplatz durch Kolleg*innen oder Vorgesetzte.

Der Soforthilfefonds wird von der Amadeu Antonio Stiftung getragen. Geld kommt seit Mitte 2021 aus dem auf Initiative des Berliner Abgeordnetenhauses gegründeten Unterstützungsfonds für Betroffene politisch-extremistischer Gewalt.

Die Zahlen 2023 lagen deutlich höher als ein Jahr zuvor, als 148 Anfragen bewilligt und 123’000 Euro ausgezahlt wurden. Der Anstieg ist für die Stiftung ein Zeichen, dass der Bedarf hoch bleibe, dass der Fonds aber auch bekannter und mehr genutzt werde.

Anti-queere Gesetze haben einen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden der Betroffenen und können zu einer höheren Suizidrate führen. Das zeigt eine neue Studie aus den USA (MANNSCHAFT berichtete).

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