Leben mit HIV: Die begleitende Rolle der Apotheke

Schwerpunktapotheker*innen sind gut über die Entwicklungen in der HIV-Therapie informiert

Zu den Schwerpunktapothekerinnen besteht ein besonderes Vertrauensverhältnis. (Bild: ViiV)
Zu den Schwerpunktapothekerinnen besteht ein besonderes Vertrauensverhältnis. (Bild: ViiV)

HIV-Schwerpunktapotheker*innen spielen im Leben mit HIV eine genauso wichtige Rolle wie der/die Schwerpunktärzt*in und können in vielen Fragen und Anliegen unterstützen.

Diese Apotheker*innen haben eine besondere Kompetenz im Bereich HIV, denn sie kennen sich ebenso gut mit der HIV-Therapie aus wie Schwerpunktärzt*innen und haben darüber hinaus auch eine grosse Beratungskompetenz, wenn es um andere Medikamente oder sonstige in der Apotheke erhältliche Präparate und deren mögliche Wechselwirkungen mit der HIV-Therapie geht.

Für Menschen mit HIV ist der/die Schwerpunktärzt*in in der Regel die wichtigste Ansprechperson, wenn es um das Leben mit HIV und die Therapie geht. Neben der Beziehung zu dem/r Ärzt*in besteht für viele HIV-positive Menschen auch mit einem/r Schwerpunktapotheker*in ein genauso besonderes Vertrauensverhältnis. Damit steht diese*r auch als kontinuierliche Begleiter*in im Leben mit HIV zur Seite.

Wie die richtige Schwerpunktapotheke finden? Kaum hält ein HIV-positiver Mensch das erste Rezept für HIV-Medikamente in den Händen, schon stellt sich eine wichtige Frage: Wo kann ich das Rezept einlösen und finde dabei gleichzeitig ein diskriminierungsfreies und verständnisvolles Umfeld? Oft ist dies nicht dieselbe Apotheke, die man vor der HIV-Diagnose aufgesucht hat.

Diese Situation ist ähnlich der Suche nach dem/r besten Frisör*in oder auch dem/r passenden Schwerpunktärzt*in. In der Regel haben HIV-Schwerpunktpraxen ein gutes Netzwerk an vorurteilsfreien und unterstützenden Anlaufstellen für Menschen mit HIV – so auch für Apotheken. Ein/e Schwerpunktärzt*in kann sogenannte Schwerpunktapotheken benennen, also Apotheken, die sich insbesondere mit der HIV-Therapie und auch mit besonderen Bedürfnissen von Menschen mit HIV auskennen. Lokalen Aidshilfen oder andere HIV-Beratungsstellen bieten ebenfalls Unterstützung bei der Suche nach einer passenden Schwerpunktapotheke.

Die Mitarbeitenden dieser Apotheken sind zum Thema HIV entsprechend gut fortgebildet und qualifiziert. Auch sind die Schwerpunktapotheken untereinander gut vernetzt, so gibt es beispielsweise die «Deutsche Arbeitsgemeinschaft der HIV kompetenten Apotheken». In vielen deutschen Städten finden sich Apotheken, die sich diesem Netzwerk angeschlossen haben und an die sich HIV-positive Menschen vertrauensvoll wenden und mit Diskretion rechnen können.

Warum sind HIV-Schwerpunktapotheker*innen besonders qualifiziert? Die kontinuierliche Fortbildung zu neuesten HIV-Medikamenten und innovativen Therapien ist nicht nur für Ärzt*innen wichtig. Auch Apotheker*innen in Schwerpunktapotheken informieren sich genauso wie der/die Ärzt*in ständig und umfassend zu den neuesten Entwicklungen in der HIV-Therapie. Sie wissen daher gut Bescheid und sind auch immer eine gute Anlaufstelle, wenn es um Fragen zur Therapie allgemein oder bestimmten Medikamenten geht.

Das ist insbesondere dann wichtig, wenn HIV-positive Menschen wegen Begleiterkrankungen auch noch andere Medikamente erhalten. Denn ein wichtiger Beratungsschwerpunkt dieser Apotheken ist die sogenannte Interaktionsberatung, also das Überprüfen der HIV-Medikamente auf mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die zusätzlich eingenommen werden. Darüber hinaus kennen sich die Apotheker*innen aber auch mit Wechselwirkungen von frei und ohne Rezept verkäuflichen Medikamenten und Substanzen aus. Das reicht von Nahrungsergänzungsmitteln über Kräutertees bis hin zu Freizeitdrogen, um nur einige Beispiele zu nennen.

ViiV Healthcare
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Bei bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln oder Lebensmitteln, beispielsweise Calcium-Tabletten oder Produkten, die Johanniskraut enthalten, sind in Kombination mit manchen HIV-Medikamenten besondere Einnahmeregeln zu beachten – auch darüber weiss ein/e Schwerpunktapotheker*in Bescheid.

Sie haben zudem meist einen noch besseren Überblick zu allem, was ein HIV-positiver Mensch sonst noch einnimmt, als der/die eigentliche Schwerpunktärzt*in. Denn nicht immer wissen Schwerpunktärzt*innen so genau, was ein/e Patient*in – über die verschriebenen HIV-Medikamente hinaus – sonst noch so in der Apotheke einkauft. Daher können Apotheker*innen wertvolle und wichtige Hinweise zur Einnahme der HIV-Medikamente und möglichen Wechselwirkungen mit anderen Substanzen oder Medikamenten geben.

Schwerpunktapotheker*innen unterstützen bei vielen Fragen Manchmal bleibt auch im Arztgespräch einfach zu wenig Zeit, um spezifische Fragen zur eigenen Therapie oder den Medikamenten zu stellen und zu beantworten. In solchen Situationen ist der/die Apotheker*in eine gute und hilfreiche Anlaufstelle, um noch einmal mit mehr Zeit und in aller Ruhe über die Medikamente zu sprechen – und das sogar ohne extra einen Termin vereinbaren zu müssen. Sie können ohne Weiteres Antworten auf viele Fragen liefern: Wann sollten die Medikamente eingenommen werden? Wie werden sie eingenommen, z.B. mit oder ohne Nahrung? Was gilt es bei der Einnahme sonst noch zu beachten? Gibt es Medikamente, die womöglich besser zu meinen persönlichen Bedürfnissen passen? All solche Fragen kann der/die Apotheker*in beantworten und somit beim richtigen Umgang mit der HIV-Therapie und deren bestmögliche Integration in den eigenen Alltag unterstützen, ohne dass die Lebensqualität leiden muss.

Apotheker*innen sind ebenso gute Ansprechpartner*innen bei möglichen Nebenwirkungen der HIV-Therapie – auch wenn diese dennoch unbedingt mit dem/der Ärzt*in besprochen werden sollten. Sie bieten hilfreiche Tipps, wie man am besten mit Nebenwirkungen umgehen kann oder welche HIV-Medikamente möglicherweise verträglicher sein.

Auch bei der Reisevorbereitung lohnt es sich, rechtzeitig mit dem/r Apotheker*in des Vertrauens zu sprechen und Informationen einzuholen, welche Dinge für das jeweilige Reiseziel in der eigenen Reiseapotheke Sinn machen und was man bei der Mitnahme der Medikamente in das Urlaubsland beachten sollte. Darüber bieten viele Schwerpunktapotheken auch zusätzliche Informationsmaterialien an, die viele hilfreiche Informationen enthalten können – beispielsweise eine Broschüre zum Leben mit HIV oder spezifische Informationsbroschüren zu dem bestimmten HIV-Medikament, das ein HIV-positiver Mensch einnimmt.

Der*die Schwerpunktapotheker*in begleitet HIV-positive Menschen Neben dem/der Ärzt*in begleitet ein/e Schwerpunktapotheker*in Menschen mit HIV oft viele Jahre im positiven Leben. Ein vertrauensvolles und offenes Verhältnis zum/r Schwerpunktapotheker*in ist daher genauso wichtig, wie zum/r Ärzt*in.

Die Apotheker*innen sind gute Ansprechpersonen, wenn es um Fragen rund um die HIV-Therapie und darüber hinaus auch um andere Medikamente geht. Mögliche Wechselwirkungen, der Umgang mit Nebenwirkungen aber auch Fragen zu neuen HIV-Therapien können sie kompetent beantworten. Mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung unterstützt sie Menschen mit HIV dabei, die HIV-Therapie gut in ihr Leben zu integrieren, ohne dass dabei die Lebensqualität eingeschränkt wird.



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