Gesund älter werden mit HIV
Wie HIV-positive Menschen die Herausforderungen beim Älterwerden meistern können
Menschen mit HIV werden immer älter. Zurückzuführen ist das vor allem auch auf die Fortschritte in der HIV-Therapie, die mittlerweile ein langes und gutes Leben mit dem Virus möglich macht.
Seit der Entdeckung des HI-Virus hat sich in der Entwicklung entsprechender Medikamente sehr viel getan: Die ersten Therapien waren mit starken Nebenwirkungen verbunden und es musste eine Vielzahl verschiedener Tabletten eingenommen werden, um die Menge der Viren im Körper so niedrig wie möglich zu halten. Heutzutage kann die HIV-Therapie durch den Einsatz von immer effektiveren Wirkstoffen häufig mit nur einer einzigen Tablette am Tag durchgeführt werden. Die heutigen modernen HIV-Medikamente sind mit den damaligen im Hinblick auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit also kaum zu vergleichen.
Die Sorge vor immer mehr Medikamenten im Alter Dank der modernen Therapien können Menschen mit HIV mittlerweile ein gesundes und langes Leben führen und so in der Regel auch mit dem Virus ein ähnliches Alter erreichen, wie nicht HIV-positive Menschen1. Auch wenn die weitgehend normale Lebenserwartung eine überaus positive Entwicklung ist, so steigt damit auch die Wahrscheinlichkeit, mit dem Älterwerden gleichzeitig noch weitere Medikamente neben der HIV-Therapie zu benötigen. In einer aktuellen Befragung von mehr als 2.300 Menschen mit HIV – der «Positiven Perspektiven 2»-Studie – war fast die Hälfte aller Teilnehmenden in Deutschland besorgt darüber, mit steigendem Alter eventuell noch mehr Medikamente einnehmen zu müssen2.
Wechselwirkungen mit der HIV-Therapie im Blick behalten Für HIV-positive Menschen ist die Therapie ein Leben lang ständiger Begleiter, denn sie sind auf die Medikamente angewiesen, um das Virus unter der Nachweisgrenze zu halten und so ein gesundes und langes Leben führen zu können. Um dabei auch eine hohe Lebensqualität sicherzustellen, gilt es, mögliche Wechselwirkungen der HIV-Medikamente mit anderen Substanzen zu beachten: Denn verschiedene Substanzen können sich gegenseitig in ihrer Wirkung beeinflussen, beispielsweise sich gegenseitig verstärken, abschwächen oder sogar aufheben. Wenn Ärzt*innen bei der HIV-Therapie also von Wechselwirkungen sprechen, meinen sie damit ganz einfach unerwünschte wechselseitige Einflüsse auf die Wirksamkeit zwischen den HIV-Medikamenten und anderen Substanzen.
Um die Wahrscheinlichkeit für solche Wechselwirkungen möglichst gering zu halten, ist es als HIV-positiver Mensch wichtig, selbst ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, was man seinem Körper zuführt. Ein einzelnes Medikament kann beispielsweise auch mehrere Wirkstoffe enthalten – und jeder dieser Wirkstoffe birgt grundsätzlich das Potential, mit anderen Substanzen in Wechselwirkung zu treten. Es ist daher empfehlenswert, ein Gespräch mit seinem/r Ärzt*in zu suchen, um offen darüber zu sprechen und gemeinsam nach möglichen Lösungen zu suchen.
Moderne HIV-Therapien können das Risiko für Wechselwirkungen reduzieren Auch bei der HIV-Therapie besteht eine Tablette aus mehreren – bis zu vier unterschiedlichen – Substanzen, den sogenannten Wirkstoffen. Diese werden miteinander kombiniert und blockieren die Vermehrung des Virus an verschiedenen Punkten. Dank ihrer hohen Wirksamkeit wurde in den letzten Jahren die Anzahl der notwendigen Wirkstoffe in der HIV-Therapie weiter reduziert, was vor allem das Risiko für Wechselwirkungen der HIV-Medikamente mit anderen Substanzen und Medikamenten sowie auch für mögliche Nebenwirkungen verringern kann. Hat man für die HIV-Therapie ab Mitte der 1990er Jahre mindestens drei oder vier Wirkstoffe miteinander kombiniert, so werden heute in den deutschen Leitlinien zur HIV-Therapie3 – an denen sich die Ärzt*innen bei der Auswahl der Medikamente orientieren – zudem auch moderne Kombinationen mit zwei Wirkstoffen empfohlen. In der «Positive Perspektiven 2»-Studie gaben beispielsweise nur 69% aller befragten HIV-positiven Menschen in Deutschland an, zu wissen, wie viele Substanzen ihre eigene HIV-Therapie enthält4.
Eine frühzeitige Beschäftigung mit der Therapie bringt viele Vorteile Als HIV-positiver Mensch ist es empfehlenswert, sich bereits frühzeitig mit der eigenen Therapie auseinanderzusetzen und damit nicht erst aufs Älterwerden zu warten. Auch in jüngeren Jahren, wenn Begleiterkrankungen noch eher Ausnahme als Regel sind, kann man bereits davon profitieren, die Anzahl der eingenommenen Medikamente und Substanzen kritisch zu hinterfragen und gemeinsam mit dem/r Ärzt*in auf ihre jeweilige Notwendigkeit zu prüfen. Denn nicht nur andere Medikamente können zu Wechselwirkungen mit der Therapie führen, auch Nahrungsergänzungsmittel können mit den HIV-Medikamenten wechselwirken. Einige Nahrungsergänzungsmittel, welche beispielsweise für die Leistungssteigerung beim Sport verwendet werden, enthalten in großen Mengen wichtige Mineralstoffe, wie Magnesium und Kalzium.
Bei gleichzeitiger Einnahme solcher Präparate mit der HIV-Therapie kann die Aufnahme bestimmter HIV-Medikamente aus dem Magen-Darm-Trakt in den Körper behindert werden. Das kann dazu führen, dass man eine zu geringe Menge der Wirkstoffe aus der HIV-Therapie aufnimmt und diese damit auf lange Frist nicht mehr so wirkt, wie sie eigentlich sollte. In diesem Fall muss man aber natürlich nicht gänzlich auf die jeweiligen Nahrungsergänzungsmittel verzichten, sondern sollte auf einen Einnahmeabstand von mehreren Stunden achten.
Wechselwirkungen vermeiden und die eigene Lebensqualität verbessern Damit Wechselwirkungen der HIV-Therapie mit anderen Substanzen vermieden werden können, ist die Offenheit im Arztgespräch besonders wichtig: Für den/die Ärzt*in ist es sinnvoll zu wissen, was man neben den HIV-Medikamenten sonst noch einnimmt. So kann man gemeinsam eine Therapie wählen, die das Risiko für Wechselwirkungen möglichst niedrig hält. Wenn man sich als HIV-positiver Mensch bewusst mit der eigenen Therapie auseinandersetzt und proaktiv mit seinem/r Ärzt*in darüber spricht, kann das dazu beitragen, unnötige Belastungen des eigenen Körpers zu vermeiden und die eigene Lebensqualität zu verbessern.
Weitere Informationen zum Leben mit HIV sowie persönliche Geschichten von HIV-positiven Menschen findest du unter livlife.de.
1 Trickey et al., Lancet HIV 2017; 4: e349–356 2 Wigger A et al., 15. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin 2020. Abstract A-301. 3 Deutsch-Österreichische Leitlinien für Diagnostik und Therapie der HIV-Infektion, Version 9 vom 03.09.2020. 4 Wigger A et al., 15. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin 2021. Poster P-037.
NP-DE-HVU-ADVR-220008 – Juli 22
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