11’000 bei CSD in Nürnberg – Queerer Aktionsplan gefordert

Die Pride Weeks gingen am Sonntag zu Ende

CSD-Demo in Nürnberg (Foto: Daniel Karmann/dpa)
CSD-Demo in Nürnberg (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Tausende haben am Samstag in Nürnberg den Christopher Street Day gefeiert. Die LGBTIQ-Community wandte sich mit ihrem Marsch auch an die bayerische Politik.

Bunt, divers und mit Forderungen nach politischen Massnahmen für mehr Gleichstellung sind rund 11’000 Menschen beim Christopher-Street-Day durch Nürnberg gezogen. «We all bleed red» (Wir bluten alle rot) und «lieb doch wen du willst» war auf Transparenten zu lesen.

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Die Parade stand unter dem Motto «Queerer Aktionsplan Bayern jetzt». Die Community verlangt darin unter anderem eine konsequentere Verfolgung und Erfassung von queerfeindlichen Straftaten. Etwa werde ein heruntergerissenes Demo-Plakat bisher eben nur als Sachbeschädigung gewertet, sagte Bastian Brauwer, Vorsitzender des CSD Nürnberg. Ausserdem müsse frühzeitig auch in der Schule über queere Lebensweisen aufgeklärt werden. «Da geht es nicht um Sexualkunde, sondern um romantische Beziehungen und geschlechtliche Identität.»

Die Bundesregierung hat einen Aktionsplan «Queer leben» verabschiedet. Auch andere Bundesländern hätten derartige Pläne, Bayern sei hier Schlusslicht (MANNSCHAFT berichtete).

Oberbürgermeister Marcus König (CSU) führte mit Dragqueens Marcella Rockefeller und Brauwer den Zug an. Auch viele Vertreter aus Politik, Gesellschaft und aus örtlichen Unternehmen liefen mit. Die Teilnehmer*innen überquerten einen gerade geschaffenen Fussgängerüberweg in Regenbogen-Farben in die Altstadt. Oberbürgermeister König war wegen des Überwegs im Netz massiv angegangen worden.



Zuvor hatte der Stopp der Ausstellung «Jesus liebt» des schwulen Künstlers Rosa von Praunheim in der Nürnberger Egidienkirche Wirbel ausgelöst. Die Schau war nach wenigen Tagen wegen heftiger Anfeindungen geschlossen worden (MANNSCHAFT berichtete). Die Bilder sind nun in der Kreisgalerie in Nürnberg zu sehen.

Die Reaktionen auf den Fussgängerüberweg und auf die Praunheim-Ausstellung hätten stärker in die Öffentlichkeit gebracht, welcher Diskriminierung queere Menschen weiter ausgesetzt seien und welche Probleme es noch immer gebe, sagte Brauwer vom Verein CSD Nürnberg.

Der CSD Nürnberg hatte die vom Kirchenvorstand beschlossene Schliessung der Ausstellung in der Kirche als «fatales Zeichen aus dem Raum der Kirche» gewertet. Kirche sei in diesem konkreten Fall kein Safe Space für queere Menschen und ihre Kultur gewesen. «Danke an Rosa von Praunheim, dass er mit seinen Mitteln gezeigt hat, wo die kirchliche und gesellschaftliche Debatte steht», kommentierte der Förderverein Christopher-Street-Day vergangene Woche.

Die gut zweiwöchigen diesjährigen Pride Weeks hatten mit der Eröffnung der «Jesus liebt»-Ausstellung begonnen. Das Programm endete am Sonntag mit einem bunten Finale.

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