«Wie ein Porno»: Konzert­besucher verklagt Madonna

Hätte sie das Publikum wegen der freizügigen Darstellung von Sex auf der Bühne vorwarnen müssen?

Madonna während ihrer Tour (Foto: Instagram / @madonna)
Madonna während ihrer Tour (Foto: Instagram / @madonna)

Pop-Ikone Madonna wurde schon wieder im Kontext ihrer «Celebration»-Konzerttournee verklagt. Diesmal geht es nicht um Verspätungen, sondern Pornografievorwürfe.

Wir erinnern uns: Anfang Mai hatte Madonna ihre «Celebration Tour» mit einem spektakulären Gratisauftritt in Rio de Janeiro beendet (MANNSCHAFT berichtete). Insgesamt 1,6 Millionen Menschen sollen zugeschaut haben.



Zuvor hatte es allerdings mehrere Beschwerden und auch Klagen gegen Madonna gegeben, weil ihre Konzerte oft stark verspätet angefangen hatten. Ein Mann in New York warf ihr «betrügerischer Geschäftspraktiken» vor und forderte Schadensersatz (MANNSCHAFT berichtete). Eine ähnliche Klage sei jetzt in Los Angeles anhänglich, heisst es in verschiedenen Medienberichten. Aber mit einem neuen Twist.

Auch in der Klage geht es darum, dass das Konzert im Kia Forum im kalifornischen Inglewood um 20.30 Uhr hätte beginnen sollen, Madonna jedoch erst um 22 Uhr auf der Bühne stand. Bis dahin habe das Publikum in einer «unangenehm heissen» Arena warten müssen, heisst es. Die Halle sei deshalb überhitzt gewesen, weil Madonna darauf bestanden habe, die Klimaanlage ausschaltet zu lassen.

«Halb nackte Frauen» Justin Lipeles, der Kläger, habe stark geschwitzt und sei aufgrund der Hitze erkrankt, heisst es im Schriftsatz. Als Madonna schliesslich auf die Bühne kam, wurde es aus Lipeles‘ Sicht nicht besser. Im Gegenteil: Nachdem Fans sich über die Hitze beschwerten, habe Madonna ihnen «unangemessenerweise gesagt, sie sollten doch ihre Sachen ausziehen».

Auf der Bühne befolgten Madonnas Tänzerinnen diesen Rat. In der Show seien «halb nackte Frauen» aufgetreten, die «sexuelle Akte simulierten», so die Klageschrift. Der Kläger habe sich gefühlt, als sähe er zu, wie »ein pornografischer Film» gedreht werde.

Lipeles zufolge hätten Konzertbesucher*innen vorgewarnt werden müssen.

Der Kläger ist der Ansicht, «Konsumenten dazu zu zwingen, stundenlang in heissen, unbequemen Arenen warten zu lassen und sie ohne Vorwarnung Pornografie auszusetzen» sei ein Beispiel für Madonnas «leichtfertige Respektlosigkeit» gegenüber Fans.

Madonna hat zu grossen Teilen der Show nur die Lippen zum Playback bewegt

Aber die Vorwürfe gehen noch weiter: Madonna habe «zu grossen Teilen der Show» nur die Lippen zum Playback bewegt. In der Klageschrift wird der Künstlerin vorgeworfen, vertragsbrüchig gegenüber Ticketkäufer*innen geworden zu sein.

Manche werden einwenden, ausgerechnet Madonna eine zu explizite Darstellung von Sex auf der Bühne vorzuwerfen und diesbezüglich eine Vorwarnung zu fordern, sei lächerlich. Schliesslich hatte sie bereits 1992 mit dem Buch «Sex» und mit sehr vielen weiteren Aktionen bzw. Auftritten für Aufmerksamkeit gesorgt, was sicher jedem Fans vorm Konzertbesuch bewusst gewesen sein müsste. Man darf gespannt sein, wie das Gericht in Kalifornien auf die Klage reagiert.

«Encyclopedia Madonnica»: In seinem Buch hat Matthew Rettenmund alle Madonna-Geheimnisse zusammengetragen (MANNSCHAFT berichtete).

 

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