Wenn junge Queers in Afrika Dis­krimi­nierung und Demüti­gung erfahren

Neue Studie beleuchtet Barrieren für die Selbstbestimmung junger Menschen

31.01.2024, Kenia, Nairobi: Kinder und Jugendliche führen einen traditionellen afrikanischen Tanz im neu eröffneten Anno’s One Fine Day Arts Centre in Kibera (Bild: Eva-Maria Krafczyk/dpa)
31.01.2024, Kenia, Nairobi: Kinder und Jugendliche führen einen traditionellen afrikanischen Tanz im neu eröffneten Anno’s One Fine Day Arts Centre in Kibera (Bild: Eva-Maria Krafczyk/dpa)

In Afrika wächst die grösste Jugendgeneration der Welt heran: Drei von fünf Menschen sind jünger als 25 Jahre. Eine aktuelle Studie des Berlin-Instituts beleuchtet Schlüsselbereiche für die sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung der Jugendlichen und zeigt die grössten Versorgungslücken auf.

Nur wer aufgeklärt ist, kann informierte Entscheidungen über Sexualität und Kinderwunsch treffen. Doch in vielen Ländern Afrikas erhalten Jugendliche keine umfassende Sexualaufklärung. Ausserdem weist die Gesundheitsversorgung vielerorts grosse Lücken auf.



«Gesundheitseinrichtungen müssen eine Versorgung bereitstellen, die auf die Bedürfnisse junger Menschen zugeschnitten ist», so Studienautorin Colette Rose.

«Um die Gesundheitsversorgung jugendfreundlich zu gestalten, ist es unerlässlich, dass junge Menschen an der Gestaltung und Umsetzung beteiligt sind, zum Beispiel wenn es um Öffnungszeiten und Privatsphäre bei Behandlungen geht.»

Besonders junge Menschen mit Behinderung und / oder mit HIV und LGBTIQ-Jugendliche erleben häufig Diskriminierung, wenn sie Behandlungen in Gesundheitszentren in Anspruch nehmen wollen. Da oft «dringendere» Fälle zuerst behandelt werden, sind stundenlange Wartezeiten keine Seltenheit.

Im Behandlungsraum angekommen müssen Jugendliche dann oft demütigende Kommentare und unangenehme Fragen über sich ergehen lassen.

«Wenn junge Menschen beim Gang in eine Gesundheitseinrichtung respektlos behandelt werden, kann es sein, dass sie nicht noch einmal wiederkommen, selbst bei gesundheitlichen Beschwerden. Das kann dazu führen, dass eine sexuell übertragbare Krankheit nicht behandelt wird», erklärt Kristin Neufeld, Mitautorin der Studie.



Armut stellt eine zusätzliche Barriere da. «Junge Menschen müssen erst einmal ihren Lebensunterhalt sichern können, bevor sie ihr Leben selbstbestimmt gestalten können», betont Kristin Neufeld. Für viele junge Menschen ist eine Packung Kondome oder die Busfahrt zur nächsten Klinik schlicht zu teuer und Menstruationsprodukte für ihre Töchter zu kaufen können sich viele Familien nicht leisten.

Welche Fragen zu Sexualität und Identität gehen Jugendlichen durch den Kopf? LGBTIQ-Menschen und Allys versuchen ihnen im Klassenunterricht eine Antwort zu geben. Wir drücken mit Barbara, Noeh und Peter die Schulbank (MANNSCHAFT+).

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