Fremd geoutet: Kostete es Matt Bomer die Rolle als Superman?

«Es war eine Zeit in der Branche, in der so etwas noch gegen dich verwendet werden konnte»

Matt Bomer als Hawkings in der Serie «Fellow Travelers». (Bild: Kurt Iswarienko/Showtime)
Matt Bomer als Hawkings in der Serie «Fellow Travelers». (Bild: Kurt Iswarienko/Showtime)

Nachdem er hinter seinem Rücken geoutet worden war, habe er 2003 die Hauptrolle in einem Superman-Film verloren, sagt Schauspieler Matt Bomer. Der Film wurde nie realisiert.

Im Superman-Film «Flyby» wäre Matt Bomer für die Hauptrolle vorgesehen gewesen, hätte ihn nicht jemand hinter den Kulissen als schwul geoutet. Dies erzählte der heute 46-jährige Schauspieler im Podcast «Awards Chatter» des Hollywood Reporter. 2003 sei er die erste Wahl des Regisseurs gewesen und habe bereits einen Vertrag über drei Filme mit Warner Bros. unterschrieben. Keiner der drei Filme wurde je gedreht.

Auf die Frage, ob seine sexuelle Orientierung seine Besetzung beeinflusst habe, antwortete Bomer: «Ja, das ist mein Verständnis. Es war eine Zeit in der Branche, in der so etwas noch gegen dich verwendet werden konnte. Wie, warum und von wem ich geoutet wurde, weiss ich nicht.»

Sein öffentliches Coming-out hatte Bomer schliesslich 2012, als er in einer Dankesrede bei einer Preisverleihung seinen Ehemann und seine Kinder erwähnte. 2020 sagte er in einem Interview mit Attitude, dass sein Coming-out ihn um Chancen in Hollywood gebracht habe (MANNSCHAFT berichtete).

Die Superman-Rolle schien so sicher zu sein, dass Bomer bereits aus seiner regelmässigen Rolle in der US-amerikanischen TV-Soap «Springfield Story» herausgeschrieben wurde. «Ich ging zu einem offenen Casting für Superman», erinnert sich Bomer. «Es wurde zu einem einmonatigen Vorsprechen, bei dem ich immer wieder antraben musste.» Der Produzent von «Guiding Light» habe sich bereit erklärt, Bomer in der Serie als Mörder auffliegen zu lassen, um ihn aus der Show zu schreiben. «Ich wurde im Grunde genommen gefeuert, aber auf grosszügige Weise», so Bomer weiter.



JJ Abrams hätte «Superman: Flyby» inszenieren sollen, doch das Projekt wurde letztendlich zugunsten von Bryan Singers «Superman Returns» eingestellt, der 2006 mit Brandon Routh in der Hauptrolle veröffentlicht wurde. Bomer ist nicht der einzige Schauspieler, der über die Jahre hinweg für die ikonische Rolle des Superhelden berücksichtigt wurde. Für den roten Umhang kamen unter anderem auch Brendan Fraser und Jake Gyllenhaal in Frage. Nicolas Cage war für Tim Burtons nie verwirklichten «Superman Lives» vorgesehen, und Jacob Elordi lehnte es ab, für die Rolle vorzusprechen.

Bomer wurde durch seine Auftritte in der US-Soap «All My Children» bekannt, bevor er 2012 mit dem Film «Magic Mike» internationale Anerkennung erlangte. Nach seinem Coming-out übernahm er vermehrt auch queere Rollen, unter anderem in «The Normal Heart» oder «The Boys in the Band». In «Maestro» mit Bradley Cooper verkörperte er den Liebhaber von Leonard Bernstein (MANNSCHAFT berichtete).

Am Broadway spielte Bomer in dem Stück «8» von Dustin Lance Black über das kalifornische Referendum, ein Verbot homosexueller Ehen forderte. Umstritten war Bomers Rolle als trans Frau in «Anything» (MANNSCHAFT berichtete). Film- und Serientipps für einen TV-Abend mit Matt Bomer gibt es hier.

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