TeenSTAR-Skandal – Österreichs Schulen weiter offen für religiöse Hardliner
Sogar ein ministeriumseigenes Gremium stellt fest, dass die Unterlagen des Vereins den gesetzlichen Rahmenbedingungen widersprechen
Homosexualität als Störung – so sieht die Welt von TeenSTAR aus. Die Inhalte aus Schulungsunterlagen des umstrittenen Sexualpädagogik-Vereins sind höchst bedenklich. Auch ein ministeriumseigenes Gremium sieht das so. Trotzdem passiert nichts.
Laut Recherchen der ORF-Sendung ZIB 2 liegen dem Bildungsministerium seit Monaten die Prüfungsergebnisse der TeenSTAR-Schulungsunterlagen vor. Interne Prüfungsstellen und externe Experten weisen auf die Gefahr für das psychosoziale Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen hin. Doch bisher hat der parteilose, von der ÖVP nominierte Bildungsminister Heinz Faßmann nichts unternommen.
«Vor 10 Jahren hätte ich nicht akzeptiert, dass du schwul bist»
Ministeriumsmitarbeiter*innen unter Druck gesetzt «Warum wurden diese Prüfungsergebnisse unter den Tisch gekehrt und wer hat zugelassen, dass Ministeriumsmitarbeiter*innen ‚massiv unter Druck gesetzt‘ wurden, wie es in der ZIB 2 heisst», fragt Kathleen Schröder, Bildungsbeauftragte der HOSI Salzburg.
Wie kann es sein, dass Minister Faßmann weiterhin die Schultüren für religiöse Hardliner offen lässt?
«Die Koordinationsstelle für Gesundheitsförderung – ein ministeriumseigenes Gremium – stellte in ihrer Stellungnahme fest, dass die Unterlagen des Vereins TeenSTAR den gesetzlichen Rahmenbedingungen widersprechen. Penibel wird in der Stellungnahme aufgelistet, zu welchen gesetzlichen Grundlagen bedenken vorliegen: dem Indoktrinationsverbot (Art. 2 1. Zusatzprotokoll zur EMRK), der Kinderrechtskonvention (Recht auf aufwachsen ohne Gewalt) und den Grundsatzerlässe «Reflexive Geschlechterpädagogik und Gleichstellung» und «Sexualpädagogik». Wie kann es sein, dass dem Bildungsministerium seit einem Dreivierteljahr die umstrittenen Unterlagen vorliegen und Faßmann weiterhin die Schultüren für religiöse Hardliner offen lässt?»
«Faßmann muss dringend die Reissleine ziehen, um das psychosoziale Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen nicht weiter zu gefährden. Maßnahmen, die die Sexualpädagogik insgesamt einschränken – wie eine Anwesenheitspflicht von Lehrpersonen bei Workshops –, sind der falsche Weg», so Schröder.
TeenSTAR in Österreich betrachtet Homosexualität als krankhaft und heilbar. Das Magazin Falter hatte über zweifelhafte Unterlagen berichtet, die der streng christliche Verein in seinen Kursen und Workshops nutzt.
40 Jahre AG Schwule Lehrer – «vom Triebtäter zum Vorbild»
Kursleiter*innen sollen Homosexualität therapieren «Die Kursleiter*innen wurden dazu ausgebildet, dass Homosexualität therapiert werden sollte, das streitet der Verein in seiner Stellungnahme nicht einmal ab», kritisierte unlängst Obmann Moritz Yvon. «Dabei hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon 1990 festgestellt hat, dass Homosexualität keine Krankheit ist. Also gibt es nichts zu therapieren; alles andere ist Unsinn oder Bösartigkeit.»
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Basketballerin Deeshyra Thomas: «Am Ende ist alles Liebe»
Hochzeit, Babyglück, Meisterschaft: Bei Deeshyra Thomas ist in den vergangenen zwei Jahren viel passiert. Sportlich wie privat könnte die lesbische Berliner Basketballerin kaum glücklicher sein.
Von Carolin Paul
MANNSCHAFT+
News
Deutschland
Tessa Ganserer will das Parlament verlassen
2025 wird die trans Politikerin Tessa Ganserer nicht mehr kandidieren. In einer ausführlichen Erklärung nennt die Grünen-Politikerin Gründe.
Von Newsdesk/©DPA
News
News
LGBTIQ-Kurznews Anschlag auf CSD Selbstbestimmung
LGBTIQ-Kurznews ++ Ermittlungen nach CSD Döbeln ++ Freie Wähler: Selbstbestimmung abgelehnt ++ Tag der offenen Moschee ++
Von Newsdesk Staff
International
Georgien schränkt die Rechte Homosexueller stark ein
Das Gesetz wurde mit klarer Mehrheit verabschiedet
Von Newsdesk/©DPA
News