Tausende demonstrieren in Sarajevo und Bukarest für LGBTIQ Rechte
In Rumänien war Homosexualität noch bis 2001 verboten
In der rumänischen Hauptstadt Bukarest haben am Samstag Tausende Menschen für die Rechte von LGBTIQ demonstriert – separat davon gab es Gegendemonstrationen.
Wie das Nachrichtenportal g4media.ro berichtete, zogen etwa mittags Hunderte Anhänger der rechtsradikalen Partei Noua Dreapta auf einem von ihnen so genannten «Marsch der Normalität« durch das Stadtzentrum. Viele trugen Ikonen bei sich und warben für die «traditionelle Familie». Am späteren Nachmittag folgte dann der Marsch «Bucharest Pride» der LGBTIQ-Community.
Die Polizei drohte den Organisatoren der «Bucharest Pride» mit Bussgeldern, weil die Teilnehmerzahl 500 überschritten habe, so dass Corona-Auflagen verletzt wurden. Nach Schätzung von Medien gingen mehr als 4000 Menschen mit.
In Rumänien war Homosexualität bis zum Jahr 2001 verboten. Heirat gleichgeschlechtlicher Personen ist weiterhin nicht erlaubt. Auch die Möglichkeit, gleichgeschlechtliche Beziehungen über eine zivile Partnerschaft zu legalisieren gibt es nicht, obwohl die EU dies fordert. Der Widerstand dagegen ist parteiübergreifend sehr gross.
Ausserdem haben an die 1000 Menschen an der Pride-Parade in Sarajevo teilgenommen. Unter dem Motto «Widerstand vom Rand» marschierten sie am Samstag vom Stadtzentrum zum Parlament. Die Polizei sicherte den Marschweg weiträumig ab. Die Teilnehmer riefen unter anderen «Liebe, Liebe!» und «Die Strasse gehört uns!»
Vor dem Parlament warfen die Redner den Regierenden im Land vor, immer noch zu wenig gegen Gewalt und Diskriminierung zu tun, die sich gegen Mitglieder der LGBT-Gemeinde – die Abkürzung steht für Schwule, Lesben, Bisexuelle und trans Personen – richtet. «Man hat mir immer wieder vorgehalten, ich dürfe nicht sichtbar sein», sagte der Homosexuellen-Aktivist Amar Catovic. «Aber ich werde stets stolz sein auf das, was ich bin, stolz auf mich, weil ich ein schwuler Mann bin.»
Sarajevo gilt als weltoffene Stadt, doch in Bosnien in seiner Gesamtheit dominieren auf Religionen und nationale Identitäten gegründete traditionelle Haltungen. In Sarajevo hatte die Pride-Parade 2019 zum ersten Mal stattgefunden. Im Vorjahr beschränkte sie sich wegen der Corona-Pandemie auf einen Auto-Korso.
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