Sind Hammers BDSM-Fantasien harm­los im Ver­gleich zum Grindr-Alltag?

Dem Hollywood-Star werden Kannibalismus- und brutale Mordfantasien vorgeworfen

Szene aus «Call Me by Your Name» von Luca Guadagnino, mit Armie Hammer als Archäologieprofessor Oliver und Timothée Chalamet  als Elio (Foto aus «Queer Archeology», S. 41)
Szene aus «Call Me by Your Name» von Luca Guadagnino, mit Armie Hammer als Archäologieprofessor Oliver und Timothée Chalamet als Elio (Foto aus «Queer Archeology», S. 41)

US-Schauspieler und «Call Me By Your Name»-Star Armie Hammer sprach in einem Podcast über seine kontroversen Textnachrichten – und verglich diese mit dem, was schwule Männer sich auf Grindr schicken.

Hammer war zu Gast beim Podcast «Club Random» des Comedians Bill Maher. Darin sprach er über die Kontroverse rund um sexuelle Belästigungs- und Übergriffsvorwürfe im Zusammenhang mit privaten Textnachrichten, in denen er vermeintlich «kannibalistische» Sexfantasien beschrieb. Daraufhin wurde Hammer aus verschiedenen Filmprojekten rausgeworfen, seine Karriere schwer geschädigt.



Im Podcast ging es ums Thema Cancel Culture (MANNSCHAFT+) und darum, wie Hammer angegriffen wurde für etwas, was er selbst als «einvernehmliche sexuelle Kinks» beschreibt, die in der BDSM-Welt durchaus üblich seien.

Hammer erklärt, dass ihm viele seiner schwulen Freunde gesagt hätten: «Schatz, wir haben deine Textnachrichten gesehen. Ist das wirklich alles?» Sie hätten laut Hammer gemeint: «Oh mein Gott, wenn sich jemand bei Grindr einhacken würde und die Chats dort öffentlich machen würde, hätte niemand von uns mehr einen Job» (MANNSCHAFT berichtete).

«Völlig enthemmt» Das Nachrichtenportal Out kommentiert: «Hammer weist hier auf einen wichtigen Punkt hin. Jeder, der schonmal auf Grindr war, weiss, dass es dort viele völlig enthemmte Nachrichten gibt. Unangeforderte Fotos von Schw*nzen und Löchern, Angebote zu Kinks aller Art, von denen man noch nie was gehört hat, rassistische und Bodyshaming-Kommentare – das alles ist Alltag auf der App.»

Allerdings meint Out.com, eine Linie werde überschritten, wenn bei solchem Sextalk (oder entsprechenden Handlungen) das Einverständnis des anderen ignoriert werde und «Machtdynamiken» ausser Acht gelassen werden. Denn: Auch wenn Hammer behaupte, in seinem Fall sei alles vorab besprochen worden, hätten verschiedene Frauen dem Star vorgeworfen, seine «Machtposition» missbraucht zu haben, um sie zu Sexfantasien gedrängt zu haben, zu denn sie nicht eingewilligt hätten.

«Tod meines Egos und meiner Karriere» Der 37-Jährige wurde 2021 mit Behauptungen über kannibalistische Fantasien und Vorwürfen s*xuellen Fehlverhaltens konfrontiert, darunter Vergewaltigung. Nach einer zweijährigen Untersuchung durch das Los Angeles Police Department wurde jedoch keine Anklage erhoben.

Rückblickend sagt er nun im Podcast: «Ich habe den Tod meines Egos erlebt, den Tod meiner Karriere, den finanziellen Tod, all diese Dinge, richtig? Man muss sterben. Und wenn man stirbt, kann man wiedergeboren werden.»

Aktuell ist Hammer wieder für verschiedene Filmprojekte im Gespräch.

Sex mit einem schwulen Super­helden? In seiner Romantrilogie «The Extra­ordinaries» behandelt TJ Klune das Superhelden-Genre erfrischend queer (MANNSCHAFT berichtete).

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