Schweizer Drama «Beyto» – Schwule Liebe bedroht Familienehre
Der Roman «Hochzeitsflug» von Yusuf Yesilöz wurde verfilmt
Im Schweizer Drama «Beyto» prallen Welten aufeinander: Türkische Eltern, die nur das Beste für ihren Sohn wollen. Doch der hat sich in einen Mann verliebt. Der Film feierte jetzt Premiere beim Zurich Film Festival.
Die Kinder von Einwanderer-Eltern – in der Schweiz Secondos genannt – stehen oft zwischen Tradition und Moderne. Dieser Zwist ist Gegenstand des neuen Films «Beyto» von Regisseurin Gitta Gsell – eine Verfilmung des Romans «Hochzeitsflug» von Yusuf Yesilöz.
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Für den jungen Beyto (Burak Ates) läuft’s rund, sowohl in der Lehre als auch im Schwimmclub, in dem er als grosses Talent gehandelt wird. Doch als sich der einzige Sohn türkischer Einwanderer in seinen attraktiven Trainer Mike (Dimitri Stapfer) verliebt, bricht die heile Welt zusammen.
Seine Eltern sind schockiert und beschämt und wollen den «westlichen Lebenswandel» ihres Sohnes nicht hinnehmen. Von Bern-Bümpliz locken sie ihn in die Türkei in ihr Heimatdorf. Dort soll Beyto seine Freundin aus Kindheitstagen, Seher, heiraten und Tradition und Ehre bewahren. Plötzlich befindet sich Beyto in einer zerreissenden Dreiecksbeziehung: Wie kann er zu Mike zurückfinden, ohne Seher ihrer Zukunft zu berauben?
Homosexualität in Familien mit Migrationshintergrund ist ein Dauerbrenner, ähnlich wie schwule Liebe im Profifussball. Diesem Thema widmete sich der Schweizer Film «Mario», der ebenfalls in Bern angesiedelt ist. Nach «Rosie» und «Electroboy» ist er die Produktion des Regisseurs Marcel Gisler, der Homosexualität zum Thema hat. Als schwuler Mann könne er sich vielleicht besser in solche Themen einfühlen, sagte er im Interview (MANNSCHAFT berichtete).
«Beyto» startet in der Kategorie Fokus Wettbewerb am Zurich Film Festival (ZFF) und feierte am Freitag Premiere in Anwesenheit von Gitta Gsell und dem Cast. Im Rahmen des Festivals ist der Film zudem an diesem Sonntag, Dienstag (29. September) sowie am 2. Oktober zu sehen.
Nach jeweils einer bescheidenen Auswahl von LGBTIQ-Filmen am ZFF sind dieses Jahr gleich 13 queere Filme am Start (MANNSCHAFT berichtete), darunter das Regiedebüt «Falling» von Viggo Mortensen über einen schwulen Familienvater, der seinen homophoben Vater pflegen muss.
«Kiss Me Kosher» – Liebe unter Frauen und schreiende Mütter
Schweizer Premiere feiert zudem «Supernova», ein britischer Film über schwules Altern mit Colin Firth und Stanley Tucci in den Hauptrollen (MANNSCHAFT berichtete). Nach 20 Jahren Beziehung macht sich bei Tusker (Stanley Tucci) eine fortschreitende Demenz bemerkbar. Er beginnt, wichtige Dinge wie Namen und Gesichter zu vergessen. So beschliesst er zusammen mit seinem Paetner Sam (Colin Firth), im Wohnmobil durch England zu fahren, um Freund*innen, Familie und Schauplätze der Vergangenheit zu besuchen.
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