Rechte stören Filmfest in Sofia: «Keine Gay Parade in der Stadt!»

Die beiden Protagonisten Léo (Eden Dambrine) und Rémi (Gustav De Waele) (Bild: Frank Van Den Eeden)
Die beiden Protagonisten Léo (Eden Dambrine) und Rémi (Gustav De Waele) (Bild: Frank Van Den Eeden)

Am Samstag war im Rahmen des Sofia Pride Film Fest eine Vorführung des Films «Close» geplant. Wegen einer Aktion von rechts musste das Screening abgesagt werden.

Stunden vor der Vorführung postete der Verbindungsbeamte der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformisten (ECR) im Europäischen Parlament in Bulgarien etwas auf Facebook. Er warf dem Film die Förderung von «Pädophilie» vor und rief seine Anhänger dazu auf, vor dem Odeon-Kino zu protestieren, wo die Vorführung stattfinden sollte.

Das teilte am Sonntag Radoslav Stoyanov mit, Aktivist der Sofia Pride und des Bulgarian Helsinki Committee, einer Organisation, die sich für u.a. für Frauen und Minderheiten einsetzt.

Kurz vor Beginn der Vorführung des Jugenddramas über Geschlechterrollen (MANNSCHAFT berichtete) traf eine Schar Ultranationalisten am Veranstaltungsort ein.

Die anwesenden Polizisten sollen ihnen freundlich die Hand geschüttelt haben. Um den Schutz zu gewährleisten, hatten die Veranstalter des Festivals am 4. Juni die Polizei über die geplanten Veranstaltungen informiert. Anschliessend betraten Menschen aus der Menge das Gelände unter dem Vorwand, Karten für die Vorführung zu kaufen.

Sie wurden trotz des Einspruchs von Denitsa Lyubenova vom Verein Deystvie, der die Film- Vorführung organisiert hat, nicht von der Polizei aufgehalten.

Sobald sie drinnen waren, machten sie Nahaufnahmen von den Gesichtern der Organisatoren und Zuschauer, die gekommen waren, um sich den Film anzusehen, und nannten sie «Pädophile». Andere skandierten laut: «Wir wollen keine Schwulenparade in unserer Stadt» und etwas, das sich ungefähr mit «Gender-Freaks» übersetzen lässt, so der Aktivist Radoslav.



Einige Demonstranten trugen Plakate mit der Aufschrift «Lasst die Kinder!», «Stoppt den LGBTIQ-Virus», «Achtung! Pädophilie» und «Toleranz ist nicht dasselbe wie Pädophilie». Die versammelte und skandierende Menge sowie die Weigerung der Polizei, die Demonstranten aus dem Kinogelände zu entfernen, zwangen Denitsa Lyubenova schliesslich, die Absage der Veranstaltung zu verkünden.

Zu diesen Ereignissen kam es nach wochenlanger Zerstörung der Pride-Werbung im Freien: Werbetafeln wurden mit Farbe übergossen, die Werbung an Bushaltestellen wurde schwarz gesprüht und in einigen Fällen mit dem Text «Pädophilie» versehen.

Am Sonntag war eine weitere Filmvorführung geplant. Doch der Eigentümer habe mitgeteilt, dass er das gesamte Festival absage und seine Räumlichkeiten nicht für die verbleibenden Vorführungen zur Verfügung stelle – so etwas sei seit der Gründung des Sofia Pride Film Fest noch nie zuvor passiert. Später soll der Eigentümer zugestimmt haben, grünes Licht für die Vorführung zu geben.

In der Satire-Serie «White Lotus» spielt Theo James einen kalifornischen Jung-Millionär. Kürzlich bestätigte er, dass er interessiert sei, die Rolle von George Michael in einem Biopic zu übernehmen (MANNSCHAFT berichtete).

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