Ralf König: Und als nächstes eine «sehr heisse Liebes­geschichte»

Erstmal entdecken Konrad und Paul Neopronomen

Ralf König und Margot Schlönzke (Foto: BKA-Theater)
Ralf König und Margot Schlönzke (Foto: BKA-Theater)

Die Comics von Ralf König erfreuen sich seit Jahrzehnten grosser Beliebtheit. Jetzt gibt es ein neues Buch, in dem das queere Personal um nicht-binäre Figuren erweitert wird.

Die Comicreihe um Ralf Königs Traumpaar Konrad und Paul, die als täglicher Comicstrip das Zeitgeschehen kommentiert, geht auch in Buchform in eine neue Runde. Die beiden Männer kommen in die Jahre, wie auch ihr Schöpfer, der nicht müde wird zu betonen, dass Altwerden Mist ist. Leider hat er Recht.

Die Pointen in «Harter Psücharter» zünden wie eh und je. Das Buch enthält auf 284 Seiten u.a. eine Geschichte über nicht-binäre Mitglieder der Community, über Neopronomen, die sie für sich benutzen, und das Aufkommen zahlreicher neuer Pride-Flaggen. Cis Männer fremdeln damit oft, auch Königs Figuren. Das bietet Raum für komische Dialoge.

Er habe selber so viele Fragen zu dem Thema, erklärt der Künstler freimütig. «Dies war mein Weg, mich damit auseinandersetzen.»

Bei Facebook und Instagram gab es viel Diskussionen und Streit über diese Sequenzen. «Die meisten fanden es toll und lustig. Aber einige waren schnell genervt vom Thema.» Weiter vertiefen will König es nicht in seinen Geschichten. «Ich schreibe über die schwule Welt, damit kenne ich mich aus.» Grundsätzlich findet er aber: «Mich irritiert die Humorlosigkeit bei dem Thema.»



Die nun als Buch erscheinenden Geschichten begeisterten schon tausende Fans auf Social Media. Ergänzt werden sie durch die bisher noch nicht veröffentlichte Geschichte «Daddys» und ein Nachwort des Autors.

Gelesen hat sie Ralf König am Mittwoch tapfer mit brüchiger Stimme. Er klingt wie seine Mutter, sagte einer, der es wissen muss. Drei Stunden dauerte die Veranstaltung im Berliner BKA-Theater. Eingeführt durch MANNSCHAFT-Queero 2021, die Drag Queen Margot Schlönzke, die den «König der Comics» interviewte.

Der Autor gab spannende Einblicke in sein Leben, Schreiben und Sehnen. Er sei neidisch und traurig, dass er selber kein Bär ist. Dafür zeichnet er sie immer wieder gerne. Da die Verfilmung seines Comics «Der bewegte Mann» dieses Jahr 30 wird, wurde er gebeten, eine Fortsetzung zu schreiben. Da er bekanntlich kein grosser Fan des Films ist, mochte er aber nicht. Das wäre bloss Geldmacherei gewesen, erklärt König.

Ralf König
Ralf König

Dafür verriet er, woran er aktuell schreibt: an einer Knollennasen-Version der Nibelungen. König versprach eine «sehr heisse Liebesgeschichte».

Etwas, das Konrad und Paul womöglich nicht mehr zuteil wird. «Was erzähle ich, wenn Paul 70 wird?»., fragt sich König schon jetzt. «Wenn er nicht mehr die geilen Typen abkriegt – was erzähle ich dann?»

Aber so weit ist es ja glücklicherweise noch nicht. Das neue Buch «Harter Psücharter» erscheint am 7. Juni in der Egmont Comic Collection.

Das «Xposed» Queer Film Festival Berlin geht in die 18. Runde. Grosses Thema in diesem Jahr ist der Umgang mit Trauer (MANNSCHAFT berichtete).

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