Prozess wegen sexueller Übergriffe: Freispruch für Kevin Spacey

An seinem 64. Geburtstag

Kevin Spacey (Foto: James Manning/PA Wire/dpa)
Kevin Spacey (Foto: James Manning/PA Wire/dpa)

Der schwule Schauspieler Kevin Spacey ist in dem Londoner Strafprozess vom Vorwurf sexueller Übergriffe auf mehrere Männer in allen Anklagepunkten freigesprochen worden.

Der US-Schauspieler Kevin Spacey fühlt sich nach eigenen Angaben nach dem Freispruch im Strafprozess um sexuelle Übergriffe in London dankbar und demütig. In einem kurzen Statement vor dem Southwark Crown Court sagte der Hollywoodstar am Mittwoch nach der Urteilsverkündung, er müsse die Geschehnisse nun erst einmal verarbeiten. Er sei der Jury aber enorm dankbar, dass sie sich die Zeit genommen habe, alle Beweise genau zu prüfen, bevor sie zu einer Entscheidung gekommen sei. «Und ich bin demütig über den Ausgang heute», fügte er hinzu.

Spacey, der am Mittwoch 64 Jahre alt wurde, war zuvor von einer Jury in allen Anklagepunkten für nicht schuldig befunden worden. Vier Männer hatten ihm vorgeworfen, ihnen in mehreren Fällen in den Schritt gegriffen zu haben. In einem Fall ging es um den Vorwurf der Nötigung zum Geschlechtsverkehr (MANNSCHAFT berichtete).

12 Juror*innen sassen rund zwölf Stunden lang zusammen. Sie mussten sich nicht nur fragen, ob Spacey die Männer berührt hat – das räumte er teils ein. Sondern auch, ob er es gegen deren Willen tat, und das auch wusste.

Das macht mich nicht zu einem schlechten Menschen.

Im Prozess wurde er zu seinem Sexleben befragt. Auf die Frage, ob er sich einsam gefühlt und dann sexuelle Kontakte gesucht habe, sagte Spacey: «Willkommen im Leben. Ja. Ja, habe ich.» Er sei «sehr offen» gewesen, wenn es um zeitweise zwanglose sexuelle Begegnungen gegangen sei. «Das macht mich nicht zu einem schlechten Menschen.»

In dem vierwöchigen Prozess hatte die Anklage das Bild eines Stars gezeichnet, der seine Macht ausnutzt, um Männer aggressiv sexuell zu belästigen. Von einem «sexuellen Bully» war die Rede. Der Oscar-Preisträger stritt die Vorwürfe stets ab, beziehungsweise sagte, es habe sich um einvernehmlichen Sex gehandelt. Er gab an, seine Einsamkeit mit häufig wechselnden Sex-Partnern bekämpft zu haben.

Für Spacey bedeuteten die im Zuge der #MeToo-Debatte aufgekommenen Vorwürfe ein vorläufiges Karriereende. Der Streaming-Gigant Netflix beendete die Zusammenarbeit mit ihm in der Erfolgsserie «House of Cards» (MANNSCHAFT berichtete).



Das Theater Old Vic distanzierte sich ebenfalls. Szenen mit Spacey in dem Thriller «All The Money in the World» (Alles Geld der Welt) wurden nachträglich entfernt.

Noch vor Prozessbeginn in London hatte Spacey die Hoffnung geäussert, im Falle eines Freispruchs wieder an seine Erfolge anknüpfen zu können.

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