Pink Apple eröffnet: Schwerpunkte sind Bisexualität und Fetisch

Mit Filmen u.a. aus Spanien, Brasilien, Norwegen und Schweden

«Reas» Foto: Promo
«Reas» Foto: Promo

Am Dienstag ist das Pink Apple Filmfestival in seine 27. Ausgabe gestartet. Im ausverkauften Kino Arthouse Le Paris wurde in Anwesenheit des belgischen Regisseurs Anthony Schatteman sein Debütfilm «Young hearts» gezeigt.

Bis 5. Mai laufen am Pink Apple Filmfestival in Zürich und Frauenfeld rund 80 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme zu queeren Themen über die Leinwand. Den diesjährigen Golden Apple Award erhält Elene Naveriani aus Georgien.

Pink Apple
Pink Apple

Im Rahmen des internationalen Wettbewerbs werden am 27. Pink Apple Filmfestival inhaltlich und formal besonders bemerkenswerte Filme gezeigt. Auch im Kurzfilmwettbewerb bestimmt eine Fachjury aus einem der drei Wettbewerbsprogramme einen Siegerfilm. Für die ZKB Publikumspreise entscheiden die Zuschauer*innen, welche Werke für den besten Spielfilm sowie den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet werden.

Das Publikum erwarten auch in diesem Jahr Filmperlen aus verschiedenen Ländern, darunter Spanien, Brasilien, Norwegen oder Schweden. Eröffnet wird das Festival sowohl in Frauenfeld als auch in Zürich mit einer Schweizer Premiere: «Young Hearts» (2024 – Niederlande / Belgien) ist der Debütfilm des Regisseurs Anthony Schatteman. Er handelt von einer ergreifenden Jugendliebe zwischen zwei Jungs, aus der sich das Coming-out ganz natürlich entwickelt.

Den Abschluss macht bei der Zürcher Ausgabe diesjährigen Festivals der Spielfilm «Reas» (2024 – Argentinien / Deutschland / Schweiz). Der Film erzählt die Geschichte von Yoseli, die sich in einem argentinischen Frauenknast in einer Gruppe von cis Frauen und trans Personen wiederfindet – eine Familie vielmehr, eingespielt und eingeschworen, körperbetont und ausdrucksstark. Für «Reas» arbeitete die Regisseurin Lola Arias mit ehemaligen Häftlingen, die ihre Geschichten neu und selbstbestimmt erzählen.

In Frauenfeld macht mit «Levante» (2024 – Brasilien / Frankreich / Urugay) ein brasilianischer Spielfilm den Abschluss. Der Film erzählt die Geschichte der jungen Volleyballspielerin Sofia, die kurz vor einem wichtigen Turnier von ihrer ungewollten Schwangerschaft erfährt. Doch diese zu beenden – in einem Land, das Abtreibungen kriminalisiert – ist beinahe unmöglich. Gemeinsam mit ihrer Freundin und ihren Teamkolleg*innen schmiedet Sofia einen Plan und widersetzt sich den Fundamentalist*innen.

Wie jedes Jahr wird das Filmprogramm von verschiedenen Fokusthemen umrahmt. Diese geben queeren Themen eine Plattform, die mit Workshops und Podiumsdiskussionen eine vertiefte Auseinandersetzung über das Filmprogramm ermöglicht. Die Anlässe zu den einzelnen Schwerpunkten finden in Zürich jeweils im Kulturhaus Helferei statt, in Frauenfeld im Cinema Luna.

#Bisexualität: Diese vielfältige sexuelle Orientierung steht oft im Schatten von Missverständnissen und Vorurteilen. Das Pink Apple will einen Beitrag dazu leisten, dass Bi- und Pansexualität im Alltag sichtbarer und akzeptierter werden.

#Coming-out: Dieser Schritt gehört zum Weg einer jeden queeren Person. Und auch wer es schon hinter sich hat, muss sich immer wieder outen: am Arbeitsplatz, in der Schule, in der neuen Nachbarschaft. In Zürich legt das Pink Apple zusammen mit dem Verein Du-bist-du einen Fokus auf das Outing und die bestmögliche Unterstützung durch das Umfeld. In Frauenfeld wir das Thema Coming-out am Arbeitsplatz im Rahmen einer Podiumsdiskussion beleuchtet.



#Queere Rechte: Erkämpfen und verteidigen: Am diesjährigen Festival geht es nicht nur um das private Queersein, sondern auch um seine politische Komponente. Viele Rechte wurden in den letzten Jahren erkämpft, aber Zeit sich auszuruhen bleibt kaum, denn in Ländern auf der ganzen Welt werden sie wieder infrage gestellt. Umso wichtiger also, dass die Community dagegenhält und weiterhin präsent ist.

#Fetisch & Queer: Selbstbestimmung ist natürlich auch beim Sex das Zauberwort, zum Beispiel in Form eines Fetischs. Am Festival werden verschiedene Vorlieben vorgestellt und Hemmschwellen abgebaut.



Golden Apple Award 2024 Die in der Schweiz lebende georgische Regieperson Elene Naveriani prägt seit dem Abschluss des Filmstudiums in Genf das internationale queere Filmschaffen. Erst kürzlich wurde Naverani für den Film «Blackbird Blackbird Blackberry» (2023) mit dem Schweizer Filmpreis 2024 ausgezeichnet. Naveriani praktiziert ein Kino des Widerstands, macht unsichtbare Geschichten sichtbar und ungehörte Stimmen hörbar. Marginalisierte Menschen werden nicht nur inkludiert, sondern sind die zentralen Akteur:innen in Naverianis Filmen. Mit Georgien als Sehnsuchtsort wird die Diskrepanz zwischen der harschen Realität und den intimsten Wünschen spürbar.

Mit Filmen wie «Wet Sand» (2021), «I am Truly A Drop Of Sun on Earth» (2017) und «Red Ants Bite» (2019) sprengt Naveriani Grenzen, auch innerhalb der LGBTIQ-Community. Für diese ausserordentlichen Verdienste verleihen wir Elene Naveriani den Golden Apple 2024. Elene Naveriani nimmt den Golden Apple im Anschluss an die Vorführung der drei Kurzfilme «Red Ants Bite», «Father Bless Us» und «Les Évangiles d’Anasyrma» entgegen.

Das 27. Pink Apple Filmfestival läuft vom 23. April bis 2. Mai in Zürich und anschliessend in Frauenfeld vom 3. bis 5. Mai. Tickets gibt es ab dem 16. April.

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