Vom schwulen Serienmörder zum Serienstar: Jeffrey Dahmer

Achtung, Spoiler!

Foto: Netflix
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Platz 1 der Netflix-Seriencharts in Deutschland: Die True-Crime-Horrorserie «Dahmer: Monster – Die Geschichte von Jeffrey Dahmer» zeigt die Entwicklung des berüchtigten schwulen Serienmörders, der mindestens 16 junge Männer brutal ermordete und teils aufass.

Nach der ersten Folge muss man erstmal eine Pause einlegen. Nicht weil der Auftakt zu «Dahmer: Monster – Die Geschichte von Jeffrey Dahmer» schlecht oder misslungen wäre, im Gegenteil. Die neue Serie von Produzent Ryan Murphy, die er mit Ian Brennan,realisiert hat, hat es in sich: Und das schreibt der Autor dieses Textes als jemand, der mit dem bisherigen Oeuvre von Herrn Murphy nicht schrecklich viel anfangen konnte.

Folge 1 spielt zum grossen Teil in der ranzigen stinkenden Wohnung des Serienkillers Dahmer. Aus einer Schwulenbar nimmt er sich einen Mann mit, einen Schwarzen – angeblich, um Fotos zu machen – und man ahnt, es wird nicht gut enden. Das ist wahnsinnig intensiv und beklemmend inszeniert und gespielt. Noch weiss man nicht: Ist es sein erstes Opfer – und muss man sich jetzt über ein Dutzend solcher Vorspiele zum brutalen Mord anschauen (16 Taten hat er gestanden) – oder ist der junge Mann sein letztes Opfer? Ein grosser Blutfleck auf Kopfhöhe der Matratze im Schlafzimmer lässt Übles ahnen.

Als Teenager findet der spätere Serienmörder heraus, dass er schwul ist. Doch es ist nicht eine liebevolle, gleichberechtige Partnerschaft, nach der er sich sehnt. Vielmehr nach einem Mann, der ihm hilflos ausgeliefert ist. Jahre später erklärte Dahmer, er habe den perfekten «Sex Zombie» erschaffen wollen.

Dahmer (1960 – 1994) tötete vor allem Schwarze, Latinos und Asiaten. Zwei seiner Opfer waren erst 14. Dass er lange nicht aufflog, ist ein Wunder. Immer wieder wird in der Serie thematisiert, wie furchtbar es in der Wohnung und im ganzen Hausflur gestunken hat. Die Polizei ignorierte mehrfach Hinweise einer Nachbarin. Die solle sich nicht einmischen, hiess es. So konnte Dahmer insgesamt über ein Dutzend Männer töten. Teilweise verspeiste er sie.



Er wurde schliesslich gefasst und verurteilt. In seiner Wohnung fand man eine Gefriertruhe voller menschlicher Köpfe, Knochen und Organe. Ferner Totenschädel, zwei vollständige Skelette, ein Paar abgetrennte Hände und mumifizierte Leichenteile. Im Jahr 1994 wurde Dahmer im Gefängnis von einem Mithäftling erschlagen.

Gespielt wird er in der fiktionalen Aufarbeitung von Evan Peters, einem der «American Horror Story»-Schauspieler, auf die Murphy immer wieder gerne zurückgreift. Für die Rolle des verurteilten Serienmörders und Sexualstraftäters hat er sein Aussehen komplett verändert: Er trägt blonde Haare und eine Brille. Neben Peters ist auch der grossartige Richard Jenkins («Six feet under») zu sehen, der Jeffreys Vater spielt.

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