Nach Daten­missbrauch: Rekordstrafe für Dating-App Grindr

Das Unternehmen hatte ohne Zustimmung Nutzerdaten an Werbetreibende weitergegeben

Bild: iStockphoto
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Das war teuer. Nachdem die Dating-App Grindr ohne Zustimmung Nutzerdaten an Dritte weitergegeben hatte, muss das Unternehmen nun eine Rekordstrafe zahlen.

Bereits im Jahr 2020 hatte der norwegische Verbraucherrat (NCC) bei der Datenschutzbehörde Norwegens eine Beschwerde gegen die Dating-App Grindr wegen des Verstosses gegen die Allgemeine Datenschutzverordnung eingereicht (MANNSCHAFT berichtete). Der norwegische Beschwerdeausschuss für den Schutz der Privatsphäre (Personvernnemnda) hat nun bekannt gegeben, dass er die von der norwegischen Datenschutzbehörde verhängte Geldstrafe in Höhe von 65 Millionen NOK (ca. 5,8 Millionen Euro) aufrechterhält. Das ist die höchste Strafe, die von der Behörde je verhängt wurde.



«Überwachungsbasierte Werbung, bei der Unternehmen personenbezogene Daten zu kommerziellen Zwecken sammeln und weitergeben, ist völlig ausser Kontrolle geraten», erklärte Finn Myrstad, Direktor für Digitalpolitik beim norwegischen Verbraucherrat. «Wir sind sehr erfreut, dass die norwegische Datenschutzbehörde unserer Beschwerde entschlossen nachgegangen ist und dass das norwegische Berufungsgremium für den Schutz der Privatsphäre eindeutig bestätigt hat, dass die Praxis von Grindr, sensible personenbezogene Daten an Dritte weiterzugeben, illegal ist.»

Das Urteil sei ein deutliches Signal an alle Unternehmen, die an der kommerziellen Überwachung beteiligt sind. «Wir fordern die digitale Werbeindustrie, die für das massenhafte Tracking und Profiling von Verbrauchern verantwortlich ist, auf, grundlegende Änderungen vorzunehmen, um die Rechte der Verbraucher zu achten», heisst es auf der Seite von noyb, dem Europäischen Zentrum für digitale Rechte, das die Klage in Norwegen mitunterstützt hat.

2020 hatte die norwegische Datenschutzbehörde festgestellt, dass Grindr zwischen Juli 2018 und April 2020 Nutzerdaten – wie zum Beispiel Standort, IP-Adresse, Alter oder Geschlecht – zu Marketingzwecken an tausende Werbefirmen weitergegeben hat, ohne vorher die Zustimmung der User einzuholen und damit unter anderem gegen das Recht auf Privatsphäre verstiess.

Weiter hatte der Hamburger Datenschutzbeauftragte Thomas Fuchs im Juni 2023 von einer Nutzung der Dating-App abgeraten (MANNSCHAFT berichtete). Da es sich um einen US-basierten Dienst handle, würden die Daten der Nutzer in die USA, also in ein Drittland, übermittelt werden, wo das Datenschutzniveau ohnehin geringer sei als in Europa.

Unterdessen soll der britische Geheimsdienst Grindr benutzt haben, um Putins Soldaten und ihre Bewegungen im Ukraine-Krieg auszuspionieren (MANNSCHAFT berichtete).

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