Kärnten: HIV-Positive werden immer jünger
Im laufenden Jahr wurden 20 Neuinfektionen verzeichnet
Rund 400 Menschen in Kärnten sind HIV-positiv – und die Infizierten werden immer jünger, wie die AIDS-Hilfe mitteilte.
Wie der «Checkpoint sexuelle Gesundheit/AIDS-Hilfe Kärnten» gegenüber dem ORF mitteilte, ist die Zahl der HIV-Positiven in der Region im laufenden Jahr um etwa 20 Neuinfektionen angestiegen. Insgesamt sind in Kärnten rund 400 Menschen HIV-positiv. Etwa 300 von ihnen seien in Behandlung – ca. 50 mehr als im Vorjahr.
Über die letzten Jahre falle zudem auf, dass «die Betroffenen immer jünger werden», so Günther Nagele vom Checkpoint. Das sei per se keine schlechte Nachricht, da es seiner Meinung nach ebenso bedeute, dass sich vor allem die Jüngeren testen lassen. Es ergebe allerdings den negativen Rückschluss, dass ältere Menschen zu spät zur Testung gehen.
Laut Nagele erfahren rund 42 Prozent der betroffenen Personen von ihrer HIV-Infektion erst in einem fortgeschrittenen Stadium. «Diese späte Diagnose – auch late presentation genannt – kommt vor allem bei Menschen über 50 Jahren sowie bei nicht aus Österreich stammenden Personen vor», berichtete der Kärtner.
Im Jahr 2022 wurden in Österreich 473 HIV-Infektionen – ein Anstieg nach den Pandemiejahren – neudiagnostiziert, wie die Aids-Gesellschaft anlässlich des diesjährigen Weltaidstages am 1. Dezember mitteilte.
«Ein guter Teil davon wäre mit einer flächendecken niederschwelligen HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) zu verhindern gewesen», sagte Infektiologe und HIV-Spezialist Bernhard Haas dahingehend. «Fehlende Information – auch bezüglich früher Symptome einer HIV-Infektion – und Stigmatisierung von Menschen mit HIV sind Faktoren, warum viele Personen erst in einem fortgeschrittenen oder späten Stadium von ihrer HIV- Erkrankung erfahren.»
Künftig soll der Zugang zu PrEP kostenlos werden. Einen entsprechenden Antrag haben ÖVP, SPÖ, Grünen und NEOS gemeinsam eingereicht (MANNSCHAFT berichtete).
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