Filmstart «Rafiki» – das Lesben-Drama, das Kenia verbieten wollte
Weil der Film versuche, «Homosexualität zu legitimieren und normalisieren», wollten die Zensoren den Film in Kenia nicht zeigen
«Rafiki», der beim Filmfestival in Cannes im Mai Premiere feierte, wurde in Kenia erst verboten, dann durfte der Film der kenianischen Regisseurin Wanuri Kahiu für sieben Tage in dem ostafrikanischen Land gezeigt werden. Nun kommt er auch zu uns ins Kino.
Die 18-jährige Kena (Samantha Mugatsia) lebt in Nairobi, wo ihr Vater für ein politisches Amt kandidiert. Da lernt sie Ziki (Sheila Munyiva) kennen, die Tochter von Papas Polit-Konkurrenten. Die jungen Frauen verlieben sich ineinander, was in ihrem Umfeld nicht goutiert wird. Mit ihrem zweiten Spielfilm schuf Wanuri Kahiu die so zarte wie zärtliche Liebesgeschichte zweier junger Frauen.
«The Cakemaker» – zu schwul oder zu hetero?
Zudem zeichnet «Rafiki» ein authentisches Bild der kenianischen Gesellschaft, die durchaus moderne Züge trägt. Gleichzeitig entlarvt Kahiu aber auch die nicht mehr zeitgemässen Traditionen, die noch in vielen Köpfen verankert sind und gemäss denen Homosexualität regelrecht exorziert gehört.
Wir können keinen Film erlauben, der den Anschein erweckt, dass Homosexualität in Kenia akzeptabel ist
«Rafiki», der beim Filmfestival in Cannes im Mai Premiere feierte, wurde in Kenia zunächst von der Filmklassifizierungsbehörde verboten. Der Film versuche, «Homosexualität zu legitimieren und normalisieren», hatte der Behördenleiter Ezekial Mutua die Entscheidung erklärt. «Wir können keinen Film erlauben, der den Anschein erweckt, dass Homosexualität in Kenia akzeptabel ist.» Tatsächlich ist Homosexualität in Kenia – wie in vielen afrikanischen Ländern – verboten.
Sofia Leteipan, Kahius Anwältin, sagte nach dem Urteil gegen der dpa: «Das ist ein Sieg für uns!»
Seit einigen Monaten schon läuft der Film erfolgreich auf vielen Festivals und wird mit Preisen ausgezeichnet.
«Rafiki» läuft regulär ab 31. Januar im Kino. Wir zeigen ihn schon vorab, u.a. am 14. Januar in Magdeburg und am 18. Januar in Bremen. Alle Termine unter queerfilmnacht.de
Das könnte dich auch interessieren
Kultur
Alter Ego: Der Sirenengesang der Schokolade
Von Mirko Beetschen
Gesundheit
Einigung: 500.000 Mpox-Impfdosen für Afrika
Die Viruskrankheit Mpox, früher bekannt als Affenpocken, breitet sich in einigen afrikanischen Ländern aus. Impfstoff ist dort Mangelware. Das soll sich jetzt ändern.
Von Newsdesk/©DPA
Lifestyle
Kultur
Troye Sivan: «Ich muss nicht durchs Land touren, um Sex zu haben»
Troye Sivan wehrt sich gegen die Behauptung in einer Klatschkolumne, er sei nur auf US-Tournee, um sich unterwegs bei Grindr zu vergnügen und Sex zu haben.
Von Newsdesk
Community
Kultur
Comeback mit Fettnäpfchen: Kann Katy Perry ihre Karriere retten?
Mit ihrem neuen Album versucht Katy Perry an frühere Erfolge anzuknüpfen. Dabei scheint sie zu vergessen, dass sich die Zeiten (nicht nur) für weibliche Popstars geändert haben.
Von Newsdesk/©DPA