Film über streng evangelikale Familie: «Gotteskinder» ausgezeichnet
Die Regisseurin Frauke Lodders erhält den NDR-Filmpreis für den Nachwuchs 2024
Die keusche Hannah verliebt sich in den Nachbarsjungen, ihr Bruder verguckt sich in den besten Freund. Für «Gotteskinder» wird Frauke Lodders mit dem Filmpreis für den Nachwuchs 2024 ausgezeichnet.
Der NDR-Filmpreis für den Nachwuchs geht an die 40-jährige Frauke Lodders für ihr Debüt «Gotteskinder». Der Preis ehrt traditionell den deutschen Erstlings- oder zweiten Spielfilm, der bei dem Festival die höchste Publikumsbewertung bekommen hat. Die Auszeichnung wurde im Rahmen des 34. Internationalen Filmfests Emden-Norderney vergeben.
Das Drama «Gotteskinder» dreht sich um die jugendlichen Geschwister Hannah und Timotheus, die in einer streng evangelikalen Familie aufwachsen. Hannah engagiert sich sehr in der Freikirche und lebt ihren Glauben leidenschaftlich aus: Sie hat sogar ein Keuschheitsgelübde abgelegt, das ihr jegliche körperliche Intimität vor der Ehe verbietet.
Hannahs Leben verkompliziert sich, als sie den neuen Nachbarsjungen Max kennen lernt und sich in ihn verliebt. Ihr Bruder Timotheus wiederum entwickelt romantische Gefühle für seinen besten Freund Jonas. Da er glaubt, mit seiner Homosexualität gegen Gottes Willen zu verstossen, versucht er, gegen seine «unreinen» Gedanken anzukämpfen. (In Deutschland sind Konversionstherapien trotz Verbot noch nicht ganz verschwunden, wie aktuelle Studien zeigen.)
«Gotteskinder» ist nach ihrem Abschlussfilm «Morpheus» das Debüt von Regisseurin Frauke Lodders. Bei der Premiere auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken lobte die deutsch-französische Jury vor allem «eine herausragende Schauspielleistung, eindrucksvolle Farben und eine emotionale Achterbahnfahrt, die die gesamte Dauer des Films den vollen Kinosaal fesselt». (2022 gewann der queere Film «Moneyboys» den Max Ophüls Preis.)
Auf Instagram teilte Lodders ein Selfie mit der Trophäe und schrieb «Danke! Danke! Danke!».
Der NDR-Filmpreis für den Nachwuchs wird seit 2007 für einen ersten oder zweiten programmfüllenden Spielfilm einer deutschsprachigen Regisseurin / eines deutschsprachigen Regisseurs verliehen. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert und wird vom NDR Landesfunkhaus Niedersachsen ausgelobt.
Mehr: In der evangelischen Privatschule «Domino Servite» sollen Kinder regelmässig gezüchtigt worden sein. So belegt es das SRF in einer Dokumentation, die auch Chocolatier Jürg Läderach anklagt, der bis 2018 CEO der Aktiengesellschaft war (MANNSCHAFT berichtete).
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