Wirbel um Le-Pen-Nähe von Ralf Schumachers Partner

Étienne Bousquet-Cassagne arbeitete in Frankreich für die Rechtskonservativen

Étienne Bousquet-Cassagne (Foto: Instagram / @etn_cst)
Étienne Bousquet-Cassagne (Foto: Instagram / @etn_cst)

Kaum hat Ralf Schumacher seinen Lebenspartner öffentlich vorgestellt und viele unterstützende Nachrichten für sein spätes Coming-out erhalten (MANNSCHAFT berichtete), geht die Diskussion um die politische Vergangenheit Étienne Bousquet-Cassagnes los.

Nachdem zuerst nicht klar war, wie Schumachers Partner überhaupt heisst und nachdem der Ex-Grand-Prix-Rennfahrer erklärt hatte, sein Privatleben weiterhin privat halten zu wollen, tauchte der Namen seines 34-jährigen Freundes auf. Und damit begann die Suche nach weiteren Details zu ihm.

Während die Boulevard-Presse in sozialen Medien vor allem nach Nackt- und Badehosebildern des Franzosen suchte, stöberte das Nachrichtenportal T-Online zu seiner politischen Orientierung. Und fand heraus: «Der Mann an Ralf Schumachers Seite folgt der französischen Bewegung Rassemblement National und auch Marine Le Pen selbst. Sonstige politische Parteien in Étiennes Liste bei Social Media? Fehlanzeige. Dafür die ehemalige First Lady Melania Trump und eine rechtsextreme Studierendenvereinigung.»

«Gefällt mir» Und weiter: «Auch einige seiner Likes lösten in den sozialen Medien bereits Spekulationen aus. Étienne Bousquet-Cassagne markierte einen Beitrag bei Instagram mit ‹Gefällt mir›, der sich mit dem französischen Neonazi Stanislas Rigault solidarisierte, nachdem dieser nicht an einer Universität reden durfte.»

Auf die Frage, was hinter all dem stecke, schreibt T-Online, Bousquet-Cassagne sympathisiere nicht nur mit der rechten Bewegung von Marine Le Pen, sondern: «(E)r war sogar selbst für sie aktiv.»



So berichtet das Portal, Bousquet-Cassagne habe sich rund 13 Jahre für den Front National engagiert. Das habe zuerst das französische Medium La Dépêche berichtet, heisst es. In verschiedenen Bilderagenturen liessen sich diverse Fotos von Bousquet-Cassagne auf Wahlkampfveranstaltungen finden. Auch er selbst sei auf Plakaten abgedruckt, warb unter anderem 2013 für «eine andere Stimme» und Marine Le Pens Partei.

«Steile Karriere» Im Alter von 18 Jahren sei Bousquet-Cassagne demnach dem Front National beigetreten, um Jean-Marie Le Pen, den Vater Marine Le Pens, bei der Präsidentschaftswahl 2007 zu unterstützen. Danach habe Bousquet-Cassagne eine «steile Karriere» bei der Partei gemacht, heisst es: «Mit 27 Jahren war er der jüngste Kandidat bei den Parlamentswahlen. 2011 wurde Bousquet-Cassagne Departementssekretär der Partei. Später stieg er zum Stadt- und Regionalrat auf.»

Auch sein Vater sei kein Unbekannter: «Étienne ist der Sohn von Serge Bousquet-Cassagne, dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer von Lot-et-Garonne und der Speerspitze des konservativen Bauernverbands CR 47», so T-Online.

In einem Interview mit La Dépêche sagte Étienne Bousquet-Cassagne: «Wenn ich mich beim Front engagiert habe, dann aus Überzeugung und weil ich die Ideen unterstütze.»

Im September 2020 endete seine politische Arbeit am rechten Rand. In einem Statement, das Bousquet-Cassag damals veröffentlichte, heisst es laut T-Online: «Nach 13 Jahren Engagement für die FN und dann für die RN, die aus aufregenden Momenten und faszinierenden Begegnungen bestanden, habe ich die Entscheidung getroffen, all meinen politischen Aktivitäten ein Ende zu setzen.»

Entscheidung getroffen, all meinen politischen Aktivitäten ein Ende zu setzen

Dieser Rückzug sei auf «eine Veränderung im Berufsleben zurückzuführen, die mich nun dazu veranlasst, Lot-et-Garonne zu verlassen», hiess es. Nun wird in Artikel und Kommentaren zur Causa Bousquet-Cassagne gefragt, ob diese Abkehr von der Politik etwas mit Schumacher und der Beziehung zu diesem zu tun habe?

Grundsätzlich erinnert das Aufdecken der politischen Vergangenheit von Schumachers Lebenspartner – unmittelbar nach all den Glückwunschnachrichten zum Coming-out – daran, dass nicht alle queeren Menschen politisch automatisch links zu verorten sind, sondern dass viele auch dem konservativen bis rechten Spektrum zuzuordnen sind. Und trotzdem Teil der LGBTIQ-Community sind (MANNSCHAFT berichtete).

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