Erste trans Frau im argentinischen Profifussball

«Der Fussball hat mein Leben gerettet»

Mara Gomez (Bild: Instagram)
Mara Gomez (Bild: Instagram)

Seit Anfang Jahr steht Mara Gomez bei Villa San Marcos unter Vertrag. Die 22-Jährige ist die erste trans Frau in der argentinischen Profiliga.

Mara Gomez schreibt in Südamerika Sportgeschichte: Sie ist die erste trans Frau, die in der Primera División A – die Profiliga im argentinischen Frauenfussball – Fussball spielt. Villa San Marcos nahm die 22-Jährige Anfang Jahr unter Vertrag, nachdem sie ihrem bisherigen Verein in der Amateurliga als Topscorerin zu zwei Meisterschaftstiteln verholfen hatte.

Gomez habe nie damit gerechnet, in der Liga des Argentinischen Fussballverbands AFA aufgenommen zu werden. «Für mich war das ein Ding der Unmöglichkeit», sagt Gomez im Interview mit Página 12. «Ich habe mich nicht aktiv darum bemüht, eine AFA-Spielerin zu werden. Ich wollte nur Fussball spielen, ich wollte Teil einer Mannschaft sein.»

Fussball als Therapie

Der Fussball spielte eine grosse Rolle in ihrem Leben. Der Sport habe ihr in ihrer Jugend Kraft gegeben. «Ich wollte mich umbringen, weil ich nicht mit den Dingen klarkam, die ich damals durchmachte. Fussball war meine Therapie», sagt sie. «Im Rahmen meiner Selbstfindung gab er mir die Kraft, alles zu überwinden und mich selbst zu akzeptieren.»

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Seit Jahren lodert eine Debatte über trans und intersexuelle Frauen im Profisport. Prominentes Beispiel hierfür ist der Fall der Mittelstreckenläuferin Caster Semenya. Einige Profisportlerinnen wie Martina Navritlova werfen trans und intersexuellen Frauen einen unlauteren Leistungsvorteil gegenüber Cis-Frauen vor. Aktivist*innen hingegen bezeichnen die Einnahme von Medikamenten zur Senkung des Testosteronspiegels als menschenunwürdig.

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«Es hat nichts mit Biologie zu tun, sondern mit Talent und Training», sagt Gomez über die Kritik an trans Athletinnen und verweist auf den argentinischen Fussballstar Lionel Messi, der trotz seiner geringen Körpergrösse stets von vier Gegenspielern gejagt werden müsse. «Er ist 160 cm gross und spielt mit Männern, gegen Männer. Er ist nicht der beste Spieler der Welt, weil er am meisten Hormone hat.»

Gomez gilt als grosse Hoffnung für Villa San Marcos, zurzeit Tabellenletzter in der Profiliga. «Ich kann nicht garantieren, dass wir jedes Spiel gewinnen werden, aber wir geben unser Bestes», sagte sie.

In einer Ausgabe des BBC-Podcasts «LGBT Sport» sprach der offen schwule Schiedsrichter Ryan Atkin über Diskussionen, die er hinter den Kulissen des Profifussballs geführt hat, unter anderem mit ungeouteten LGBTIQ-Personen (MANNSCHAFT berichtete). Die Erkenntnis, dass viele von ihnen im Fussballgeschäft keinen Platz fürs Coming-out sehen, sei «entmutigend», sagte der 34-Jährige. «Einige glauben, dass der Zeitpunkt nicht passend ist, anderen fehlt der Mut.»

 

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