Endlich wieder volles Programm beim Queersicht-Filmfestival in Bern

Ab 3. November flimmern in Bern queere Werke über die Kinoleinwände

Im Film «Wildhood» begibt sich Link (Phillip Lewitski) auf die Spuren seiner indigenen Herkunft. (Bild: Queersicht)
Im Film «Wildhood» begibt sich Link (Phillip Lewitski) auf die Spuren seiner indigenen Herkunft. (Bild: Queersicht)

32 Langfilme und 23 Kurzfilme: Nach der Pandemie gibt es beim Queersicht Filmfestival in Bern wieder viel queeres Kino. MANNSCHAFT präsentiert «Wildhood» aus Kanada.

Das Berner Queersicht Festival ist das älteste LGBTQ-Filmfestival der Schweiz und feiert dieses Jahr sein 25. + 1 Jubiläum. Für das Organisationskomitee ist dieses Jahr ein spezielles Ereignis, denn der Event kann nach der Corona-Pandemie wieder mit vollem Programm stattfinden.

MANNSCHAFT präsentiert den kanadischen Film «Wildhood», der am 5. November um 20:30 Uhr im Kino Rex und am 6. November um 13 Uhr in der Cinématte zu sehen sein wird. Doch Flucht ist in diesem Coming-of-Age-Drama ein Mutakt: Die Brüder werden vor Herausforderungen, Risikos und schwierigen Fragen gestellt, die sie zu überwinden haben. Dabei lernen sie einen neuen Freund kennen.

Bretten Hannam ist nicht-binär, stammt vom indigenen Volk der Mi’kmaq ab und hat bei «Wildhood» Regie geführt. Hannam zeigt im Film, dass das Erwachsenwerden mehr ist als nur älter werden. Es ist eine  Reise aus der Komfortzone, in der man der Realität in die Augen sehen muss, auch wenn diese Realität unangenehm scheint.

«Wildhood» ist eine Reise der Selbstentdeckung: Ein indigenes Erbe, neue Bekanntschaften, Konfrontation mit der eigenen Sexualität und vor allem die Erkenntnis, das Liebe das wichtigste im Leben ist. Eine geschmacksvolle und mehrfach preisgekrönte Filmproduktion, die zeigt: Das Leben gehört den Mutigen.

Auf dem Queersicht-Programm stehen 32 Langfilme und 23 Kurzfilme, die einen Einblick in das queere Filmschaffen geben – zum Beispiel «Joyland» oder «Peter von Kant». Die Organisator*innen der diesjährigen Ausgabe versprechen eine grosse Vielfalt an Perspektiven und eine spannende Auswahl an queeren Streifen. Das Programm wird mit diversen Spezialanlässen und Partyevents abgerundet, darunter etwa ein Konzert mit Mykki Blanco, eine Drag-Storytime oder die Masterclass mit Filmemacher Jan Soldat. Zwei Vorträge von Skari List und Simon Dickel drehen sich über «Visions of Queerness»: Entwicklungslinien und Ausdrucksformen queerer Geschichten im Kino. Die traditionelle Queersicht-Party steigt im Gaskessel.

Auch dieses Jahr ist am Queersicht ein Schweizer Langfilm zu sehen. Die Dokumentation «Ardente·x·s» von Patrick Muroni über eine Gruppe junger Frauen und queerer Menschen, die Pornos drehen. Zwischen Studium und Jobs setzen sie alles daran, ethische und dissidente Filme zu produzieren. Sehr schnell werden die Medien und dann auch die Öffentlichkeit auf das Kollektiv aufmerksam. Plötzlich finden sie sich in einem Kampf für eine andere Vision der Lust und der Sexualität wieder. 

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