Eigentlich ganz normal: Bauernsohn liebt Bauernsohn

Noch fehlt die rechtliche Sicherheit über die Ehe

Christof Rigert und Sebastian Bütler auf dem Hof, den sie übernehmen möchten. (Foto: Jeanne Woodtli/Bauernzeitung)
Christof Rigert und Sebastian Bütler auf dem Hof, den sie übernehmen möchten. (Foto: Jeanne Woodtli/Bauernzeitung)

Christof Rigert und Sebastian Bütler sind seit fünf Jahren ein Paar. Bald möchten sie gemeinsam einen Hof in Hünenberg übernehmen, doch dazu fehlt noch ein wichtiger Baustein: die Umsetzung der Ehe für alle.

Christof und Sebastian haben viele Gemeinsamkeiten: Sie sind beide Bauernsöhne, bodenständig, die Familie ist ihnen sehr wichtig und sie stammen aus der Zentralschweiz. Sie möchten heiraten und den Hof von Sebastians Vater in Hünenberg übernehmen, wenn dieser in vier Jahren pensioniert wird.

Kennengelernt hat sich das Paar über eine Kontaktplattform. Eigentlich hatten sie sich an einem Sonntag für ein erstes Date verabredet, doch es kam anders als geplant: Am Freitag liefen sie sich bei einer Party über den Weg. «Ich dachte mir, das Gesicht kenne ich doch und ging zu ihm hin», erinnert sich Christof in der Schweizer Bauernzeitung.

Viel Zeit zum Kennenlernen blieb ihnen nicht, der damals 19-jährige Sebastian musste kurz darauf für zehn Monate ins Militär. Erst haderte Christof mit Bedenken, weil sein Date sieben Jahre jünger ist. «Ich merkte schnell, dass er bodenständig und verständnisvoll ist. Wir ticken ähnlich und darum fand ich ihn sehr schnell sehr interessant.»

Unterschiedliche Coming-outs Als Sebastian 18 war, gewann Conchita Wurst den Eurovision Songcontest. «Ich sass mit meinem Vater vor dem Fernseher und habe gemerkt, dass das für ihn überhaupt kein Problem ist», erzählt er. Kurz darauf schrieb der heute 24-Jährige seinen Eltern eine SMS, damit sie sich Fragen überlegen konnten, bis er zuhause ankam.

Bei Christof lief das Coming-out nicht so leicht ab. In seiner Jugend datete er eine Frau, weil es alle taten, wie er sagt. Er ertappte sich aber dabei, wie er heimlich Männer in Magazinen betrachtete und sie attraktiv fand. Als er einen festen Freund in Zürich hatte, musste er es seiner Mutter gestehen. «Meine Mutter machte sich Sorgen, weil ich oft dort unterwegs war, sie dachte, ich hätte falsche Freunde oder es wären Drogen im Spiel.»

Sie wollte es nicht vor seinem Vater geheimhalten müssen und so outete sich Christof bei ihm und seinem Bruder. «Er konnte drei Tage nicht mit mir reden. Dann sagte er: ‹Du bist immer noch mein Bub›.» Sein Bruder fand es hingegen «easy».

Bauernsöhne
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Kampf für die Ehe Auf die Idee, den elterlichen Hof zu übernehmen kam Sebastian erst gar nicht: «Christof sagte mir dann, er hätte aber schon Interesse und würde gerne mithelfen. Da fiel es mir wie Schuppen vor den Augen, dass wir das ja zusammen machen könnten.» 2025 wird Sebastians Vater pensioniert und er möchte seinen Hof gerne übergeben.

Für diesen Plan würde es den beiden Männern sehr helfen, wenn die Schweizer*innen am 26. September die Ehe für alle annehmen. In einer Eingetragenen Partnerschaft müssten sie diverse Zusatzverträge abschliessen, um gegenseitig für die Zukunft abgesichert zu sein. Deshalb werben die beiden in ihrem Umfeld aktiv für ein Ja zur Ehe für alle.

Dass solche Verträge viel Geld und Zeit kosten, mussten Deborah und Marisa Emery erfahren, als sie sich und ihr Kind rechtlich absichern wollten (MANNSCHAFT berichtete). Ab wann dürfen Paare eigentlich heiraten nach dem Ja zur Ehe für alle (MANNSCHAFT berichtete)? Diese und weitere Fragen und Antworten gibt es hier.

Weshalb der Bauernhof von Sebastians Eltern in der Zentralschweiz sofort auffällt und welche Erfahrungen sie als schwules zukünftiges Bauernehepaar gemacht hatten, erzählt die Geschichte von Jeanne Woodtli in der Bauernzeitung.

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