Deutlich mehr Hassverbrechen gegen LGBTIQ in Israel
Alle drei Stunden wurde im vergangenen Jahr jemand angegriffen
Während der Pandemie nahmen die Hassverbrechen gegen LGBTIQ in Israel um 27 Prozent zu. Viele queere Menschen wurden durch die Lockdowns zuhause eingesperrt und konnten ihren gewalttätigen Familien nicht entkommen.
Ein Report der israelischen LGBTIQ-Organisation «Aguda» zeigt für 2020 eine steigende Anzahl von Gewalttaten gegen queere Menschen. Die Gruppe registrierte 2’696 Meldungen, im Vergleich zu 2’125 Vorjahr, womit die Zahl um 27 Prozent zugenommen hat.
Homophobie und Transphobie sei «noch immer in allen Bereichen des Lebens präsent» zuhause, bei der Arbeit, in der Gesellschaft und bei den Behörden, schreibt «Aguda» im Bericht. Schon zu Beginn der Pandemie warnte die Organisation, dass Häuser für LGBTIQ zu «Dampfkochtöpfen» werden könnten.
Besonders betroffen sind trans und cis Frauen mit 55 Prozent und Menschen in ihren 30ern. Dazu gab es einen Rekord bei den Meldungen von häuslicher Gewalt (28%), eine Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr. Kürzlich bekam die Community zum ersten Mal Geld von der Regierung (MANNSCHAFT berichtete).
Männer meldeten 33 Prozent der Taten. Ein weiteres Viertel kam von trans und 12 Prozent von non-binären Personen. 315 junge queere Menschen mussten ihr Zuhause wegen psychischer und physischer Gewalt verlassen und eine Schutzeinrichtung aufsuchen. (Immerhin: Ein neues Gesetz verbietet nun auch Konversionstherapien – MANNSCHAFT berichtete).
Homophober Gesundheitsminister Israels mit Corona infiziert
In Israel gab es drei nationale Lockdowns im vergangenen Jahr. Das Land fuhr das Alltagsleben nach während der ersten Spitze im März herunter und lockerte im Mai langsam wieder. Im September und Dezember folgten weitere, kurze Lockdowns. Zuletzt wurden aufgrund der schnellen Impfung von bereits mehr als der Hälfte der Bevölkerung wieder Lockerungen beschlossen.
«Dieser ekelhafte Hass gegen LGBTIQ-Menschen erreichte 2020 einen Allzeit-Rekord», sagt Ohad Hizki, Vorstandsvorsitzender der «Aguda» laut Reuters. «Hass ruiniert die Leben von tausenden LGBTIQ, die darum bitten, ihre Leben mit Würde und Sicherheit zu leben.»
Die Organisation vermutet, dass der Anstieg auch damit zusammenhängt, dass die Bereitschaft sich überhaupt zu melden, in der isrealischen Community zugenommen habe. Das sei jedoch wichtig, da es helfe auf die Situation aufmerksam zu machen.
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