Berlinale zeigt Pornostar-Biopic und die Verführung einer Familie

Bruce LaBruce ist mit seinem neuen Film vertreten

Supersex mit Alessandro Borghi as Rocco (Foto: Lucia Luorio/Netflix)
Supersex mit Alessandro Borghi as Rocco (Foto: Lucia Luorio/Netflix)

Können Filme über Sex noch Aufsehen erregen? Auf der Berlinale sind einige zu sehen.

Aktuell auf der Berlinale läuft neben dem norwegischen Film «Sex» auch die Biopic-Serie «Supersex» über den italienischen Pornostar und -produzenten Rocco Siffredi. 2017 hatte sich Siffredi in der Radio-Sendung «La zanzara» als bisexuell geoutet und erklärt, auch mit Männern Sex zu haben. Die Zukunft werde zeigen, so der Pornostar, dass der Machismo vorbei sei und immer mehr Menschen pansexuell würden.



Zudem wird in Berlin auch «The Visitor» von Bruce LaBruce gezeigt – in der Neuinterpretation von Pier Paolo Pasolinis Meisterwerk «Teorema» (1968) verführen aus Koffern geschlüpfte Geflüchtete ganze Familien, inklusive expliziter Sexszenen: Ein nackter Geflüchteter wird in einem Koffer an das Ufer der Themse gespült. Der mysteriöse Besucher streift durch London und klopft an die Tür einer wohlsituierten Familie. Er erhält Einlass und darf als Angestellter bleiben.

In den nächsten Tagen verführt er alle Mitglieder der Familie – hart, rauschhaft, gruppiert. «Heiligen Sex» hat er nur mit der nicht-binären Dienstperson. So plötzlich wie er gekommen ist, verschwindet der Besucher auch wieder – und lässt eine sexuell befreite, aber in ihrer kapitalistisch-bürgerlichen Identität grob verstörte Familie zurück.

Auf der anderen Seite der Extrovertiertheit-Introvertiertheit-Skala steht wohl der japanische Film «Hako Otoko» von Gakuryu Ishii – darin ändert ein Mann sein Leben und lebt fortan mit einer Schachtel über dem Kopf. (mit dpa)

Die Bafta-Filmpreise wurden verliehen, und «Oppenheimer» bootet die queere Konkurrenz aus. Immerhin: Das Team von «Poor Things» hatte Grund zu feiern (MANNSCHAFT berichtete).

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