Auch Tel Aviv Pride abgesagt – vorerst jedenfalls
Man hofft, die Parade später im Sommer nachholen zu können
Tel Aviv hat die im Juni geplante Gay Pride wegen der Corona-Krise auf unbestimmte Zeit verschoben. Mit der Absage ist man im Vergleich zu den Pride-Events hierzulande spät dran.
Im Vorjahr war die beeindruckende Menge von 250.000 Menschen durch die israelische Küstenstadt gezogen – beeindruckend, weil das der Hälfte der Einwohnerzahl Tel Avivs entspricht (MANNSCHAFT berichtete). Die Gay Pride in Tel Aviv ist die grösste im Nahen Osten, was nicht schwer zu erreichen ist: Es gibt keine Konkurrenz, denn in keinem arabischen Land ist eine solche Parade erlaubt.
Das Themenspektrum der Demonstranten reichte von einer Mutter, die ihre Liebe und Solidarität mit ihrem schwulen Sohn erklärt, über Forderungen nach Legalisierung der Leihmutterschaft (MANNSCHAFT berichtete) und der Schaffung eines Eheinstituts, das es in Israel nur von religiöser Seite gibt und so homosexuelle Paare (aber auch viele Heteros) ausschliesst, sowie Menschen, die Israel vorwarfen, Pinkwashing zu betreiben («No Pride in Occupation»), und ein Ende der Besatzung etwa im Westjordanland forderten.
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Als Pride-Botschafter hatte man sich 2019 den offen schwulen US-Schauspieler Neil Patrick Harris eingeladen. Der besuchte Israel zum ersten Mal, gemeinsam mit seinem Gatten David Burtka.
Israel hatte zur Eindämmung des Coronavirus zeitweise strenge Ausgangsbeschränkungen verhängt. Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, aber auch Gebetshäuser wurden geschlossen. Wer keinen besonderen Grund hatte, durfte sich nicht weiter als 100 Meter von zuhause entfernen.
Im April hatte die Regierung allerdings die Vorgaben schrittweise gelockert. Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte, man könne das tun, weil Israel unter den OECD-Ländern vergleichsweise gut dastehe im Umgang mit der Corona-Krise. 230 Menschen sind laut Gesundheitsministerium nach einer Coronavirus-Infektion gestorben.
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